300 Jahre Münzsammlung der Universitätsbibliothek Leipzig

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27. September 2018 – Das 300-Jahr-Jubiläum der Münzsammlung der Universitätsbibliothek Leipzig ist vom 4. Oktober 2018 bis 27. Januar 2019 Anlass für eine numismatische Ausstellung. Sie widmet sich der Sammlungsgeschichte unter anderem auch der Überlieferung und dem Wert von Münzen.

1718 ist in zweifacher Hinsicht ein Meilenstein in der Geschichte der Münzsammlung, markiert er doch Ende und Anfang. Der Beginn der Münzsammlung der Universitätsbibliothek Leipzig hätte wahrhaft königlich sein können. Denn kein geringerer als August der Starke schenkte der Universität Leipzig anlässlich seines Geburtstages am 12. Mai 1717 eine Goldmedaille im Gewicht von 50 Dukaten und ein Pendant in Silber. Doch bereits 1718 wurde diese Medaille zum „Wohle der Bibliothek“ für 133 Taler und 8 Groschen veräußert. Den Erlös an Zinsen nutzte man in den kommenden Jahren für den Ankauf von Büchern. Der königliche Ursprung der Münzsammlung indes war damit jedoch beendet, bevor er überhaupt begonnen hatte.

Einer der Brakteaten von Christian Berns, der in der Ausstellung gezeigt wird.

Aber! 1718 schenkte der Student Christian Berns aus Sorau seiner Alma Mater einen Schatz mittelalterlicher Brakteaten. Er legte damit in gleich zweifacher Weise den Grundstein der Sammlung. Zum einen den noch heute bedeutenden Sammlungsschwerpunkt im Bereich des Mittelalters in Mitteldeutschland. Zum anderen setzte er den Anreiz, dass insbesondere frühere Studenten oder mit der Universität verbundene Gelehrte der Universitätsbibliothek ihre Münzsammlung vermachten oder zum Kauf unter Sonderkonditionen anboten.

Die nachfolgenden Ankäufe, insbesondere ab der Mitte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, erweiterten die Sammlung zu einem universellen Münzkabinett mit fast 100.000 Stücken, die für Forschung und Lehre zur Verfügung stehen sollten.

Der zweite Weltkrieg brachte auch für die Leipziger Sammlung einschneidende Folgen mit sich. Der Einmarsch der alliierten Truppen hatte erhebliche Verluste zufolge. Ein großer Teil der Goldmünzen ging unwiederbringlich verloren. Der restliche Bestand gelangte nach Leningrad. Von dort fanden die Münzen erst in den 1960er Jahren über Berlin den Weg zurück nach Leipzig.

Seit 1968 erfolgt, überwiegend in ehrenamtlicher Arbeit, die Wiederaufarbeitung des Sammlungsbestandes, der mittlerweile wieder zu gut 50 Prozent neu bestimmt und ausgelegt ist. Des Weiteren konnten erfreulicherweise seit den 1970er Jahren durch Neuerwerbungen und Schenkungen einige Lücken wieder geschlossen werden. 

Neben der hier nur kurz vorgestellten Sammlungsgeschichte soll ein Schatzhaus einen kleinen Einblick in die zeitliche und geographische Spannbreite der Sammlung geben und zeigt neben besonderen Highlights eine Auswahl von besonders herausragenden Stücken der Numismatik. Ebenfalls werden einige Geburtstagsgeschenke zu sehen sein: zum einen eine ganze Serie von Euro-Banknoten, die individuell von namhaften Künstlern gestaltet wurden und damit gleichzeitig den Sammlungsbestand in das 21. Jahrhundert erweitern. 

Bronzemedaille Carl Friedrich von Posern-Klett, 1849.

Zum anderen konnte dank Einwerbung großzügiger Sponsoringmittel eine bedeutende Sammlung von Leipziger Medaillen des 20. Jahrhunderts erworben werden, ein prominenter Sammlungszuwachs, der am 19. September der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.“ Außerdem konnte, dank der Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Leipzig, dem Verbund der deutschen Münzhändler e.V. und dem Auktionshaus Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, die umfassende Sammlung von Medaillen des Leipziger Medailleurs Bruno Eyermann erworben werden. Die Sammlung wurde von Klaus Thieme in jahrelanger Sammlertätigkeit zusammengetragen. Neben dem Bezug des Medailleurs zur Stadt Leipzig ist die Verbindung zwischen Sammler und Münzsammlung der Universität Leipzig eine besondere: Klaus Thieme war von 1968 bis 2010 ehrenamtlich mit am Wiederaufbau der Sammlung beschäftigt.

Begleitend zur Ausstellung wird am 27. Oktober 2018 in der Bibliotheca Albertina ein öffentliches Jubiläums-Kolloquium u.a. mit Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider (Direktor der UBL), Dr. Wilhelm Hollstein (Münzkabinett Dresden) und Dr. Sebastian Hanstein (Leiter der Forschungsstelle für Islamische Numismatik der Universität Tübingen und Sammlungskustos) stattfinden. Das Programm führt durch die ganze Bandbreite der Numismatik:

Aktuelle Informationen über die Ausstellung finden Sie auf der Internetseite der Universitätsbibliothek Leipzig.