Römische Münzen in japanischer Burgruine entdeckt

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von Annika Backe

20. Oktober 2016 – Ein Touristenscherz ist es nicht, was der japanische Forscher Toshio Tsukamoto auf der Burgruine Katsuren in der Präfektur Okinawa entdeckt hat. Bei seinen Untersuchungen alter Samurai-Rüstungen fielen ihm Metallstücke ins Auge, die sich nach Röntgenanalysen als Münzen des römischen Kaisers Konstantin sowie aus dem Osmanischen Reich entpuppten. 

Karte Japans, rot markiert die Ryukyu-Inseln.

Die Geschichte der Befestigungsanlage reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Seit dem 30. November 2000 ist sie unter den „Archäologischen Stätten (Gusuku) des Königreichs der Ryukyu-Inseln“ als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Obwohl Beziehungen der Herren der Burg Katsuren zum asiatischen Festland für das 14. und 15. Jahrhundert belegt sind, waren osmanische oder gar römische Funde an dieser seit 2013 archäologisch erforschten Stätte bisher nicht gemacht worden.

Chinesische Gesandtschaft auf Ryukyu.

Umso erstaunlicher ist der aktuelle Fund von vier Kupfermünzen, deren Datierung in konstantinische Zeit (306-337 n. Chr.) wegen ihrer abgeriebenen Oberfläche nur mittels naturwissenschaftlicher Verfahren möglich war. Gegenüber CNN sagte das örtliche Bildungsministerium: „Das ist eine ungewöhnliche und interessante Entdeckung. Obwohl wir eine direkte Verbindung zwischen dem Römischen Reich und der Burg Katsuren für nicht wahrscheinlich halten, ist der Fund doch ein Beleg dafür, dass diese Region Handelsbeziehungen mit dem übrigen Asien unterhielt.“ 

Damit rücken die kleinen Metallstücke Japan in den Fokus der Wissenschaftler, die sich bislang mit dem schon von Plinius beschriebenen, florierenden Warenverkehr zwischen Rom und China beschäftigt haben. Ob die Münzen – ähnlich wie kostbare Stoffe, Glas und Teppiche – den Weg über die Seidenstraße genommen haben könnten, sollen weitere Untersuchungen klären. Bis zum 25. November 2016 kann die Öffentlichkeit den spektakulären Fund jedenfalls schon einmal im örtlichen Museum von Okinawa bewundern. 

Den CNN-Artikel mit der Meldung und einer Fotostrecke zu diesem Fund lesen Sie hier

Dies ist der UNESCO-Weltkulturerbeeintrag „Archäologische Stätten (Gusuku) des Königreichs der Ryukyu-Inseln“.

Dort können Sie diese Stätte auch in einem kurzen Film kennenlernen. 

Die Seite des Bildungsministeriums von Uruma finden Sie hier.

Diese Ausstellung informiert über Die Anfänge der Seidenstraße. 

Und falls Sie das die Münzen ausstellende Uruma City Yonagusuku Historical Museum besuchen möchten, finden Sie hier nähere Informationen und einen Lageplan.