Eine Basler Verdienstmedaille

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, an dem die Schweizer Eidgenossen sich ja bekanntermaßen nicht beteiligten, wurde diese prächtige Verdienstmedaille für Basel von Friedrich Fecher geschaffen.

Basel. Verdienstmedaille (43,02 g) ohne Datum (um 1645) von F. Fecher. Stadtansicht bei Sonnenaufgang, darüber Schild von Basel, den die Hand Gottes hält, im Abschnitt geschmückte Kartusche mit der Inschrift: ALMA BASILEA / SPQ BAS FF Rv. DEO FAVENTE NEMO / NOCEBIT Der Prophet Daniel in der Löwengrube, links von ihm auf einem Balkon der König Darius zwischen zwei Frauen (Ewig 803; Haller 1335; Wund. 2185; Leu SM 1052). Copyright Sturzenegger Stiftung / Museum zu Allerheiligen Schaffhausen.

Friedrich Fecher stammte aus Straßburg, wo wir auf einer Zunfttafel seinen Namen mit der Jahreszahl 1612, sowie seine Marke sehen können: Zwei dicht aneinandergerückte F in einem Renaissanceschild. Genau die gleiche Marke weist unsere Medaille auf: Unter der Kartusche mit dem Stadtnamen finden wir einen kleinen Schild mit den Initialen des Künstlers. Fecher war 1640 nach Basel gekommen. Hier hatte er, ohne einer der Basler Zünfte anzugehören, Silber- und Goldgeräte hergestellt und verkauft. Anscheinend war er so erfolgreich, dass die einheimischen Künstlern Angst um ihre Aufträge bekamen. Deshalb beschwerten sich die „zünftigen“ Gold- und Silberschmiede über seine „Pfuscherei“ (d. h. Arbeit ohne in einer Zunft organisiert zu sein) und erreichten, dass ihm Gold- und Silberarbeiten untersagt wurden. Als Stempelschneider für Medaillen durfte er weiterarbeiten. Dieser Erlaubnis verdanken wir die wunderschöne Renaissance-Medaille, die den Propheten Daniel in der Löwengrube zeigt.

Briton Rivière (1840-1920), Daniels Antwort an den König. Quelle: Wikipedia Commons.

Der Bibel nach (Dan. 6, 6-29) war Daniel ein hochangesehener Beamter am Hof des Königs Darius. Da ihm andere seinen Einfluss neideten, veranlassten sie den König zu verbieten, dass an seinem Hof an einen anderen Bitten gerichtet würden als an ihn. Bei Verstößen gegen dieses Gesetz sollte der Delinquent in die Löwengrube geworfen werden. Daniel verstößt gegen dieses Gesetz, da er gewohnt ist, jeden Tag drei Mal zu seinem Gott zu beten. Natürlich spionieren ihm die Urheber des Gesetzes nach und berichten dem König von dem Verstoß. Dem König Darius bleibt nichts anderes übrig, als den treuen Daniel in die Löwengrube zu werfen. Bis Sonnenuntergang wartet er damit, dann lässt er den Propheten im Zwinger einschließen. Am nächsten Morgen eilt der König gleich zur Grube. Dieser Moment ist auf der Medaille dargestellt. Darius steht mit Krone und Szepter zwischen seinen beiden Frauen auf einem Balkon und sieht hinunter zu Daniel. Diesen hatten auf sein Gebet hin die Löwen verschont. Über allem wacht der Name Gottes in hebräischen Buchstaben in die Wolken am oberen Bildrand geschrieben, hinter denen die Strahlen der Sonne hervorkommen.
Die andere Seite der Medaille entschlüsselt den Sinn der Darstellung. Wir sehen eine sehr ungewöhnliche Ansicht der Stadt Basel im Licht der aufgehenden Sonne. Statt wie normalerweise im Vordergrund die Bastionen von Kleinbasel darzustellen und im Mittelpunkt das Münster, ist der die beiden Teile verbindende Fluss als Vordergrund gewählt. Über der Szene reicht die Hand Gottes aus den Wolken. Sie hält das Stadtwappen sicher in der Hand. Denn wie schon das Motto der Daniel-Seite aussagt: „Wem Gott gewogen ist, dem wird niemand schaden.“