„Alles kann Geld sein …“: Sonderausstellung in München

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12. Juni 2014 – Noch bis zum 14.9.2014 zeigt das Museum Mensch und Natur seine neue Sonderausstellung „Alles kann Geld sein …“, die eine Vielzahl, teilweise exotischer Geldformen aus aller Welt – aber auch aus unserer eigenen Geldgeschichte präsentiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Vielfalt von Materialien, die verwendet wurden und werden, um als Geld zu dienen.

Yap-Stein: Das Steingeld von der Insel Yap ist sicher eine der berühmtesten Geldformen überhaupt. Die größten Geldsteine messen mehrere Meter im Durchmesser und mussten vom etwa 400 km entfernten Palau zur Insel Yap transportiert werden. Das hier gezeigte Exemplar aus dem Staatlichen Museum für Völkerkunde München ist allerdings deutlich kleiner und hat etwa 26 cm Durchmesser. (Foto: M. Weidner, Staatliches Museum für Völkerkunde München).

Geld regiert die Welt! Es ist der Schmierstoff unseres Wirtschaftssystems und ein Leben ohne Geld ist für uns kaum vorstellbar. Von klein auf sind wir gewohnt, den Dingen Geldwerte zuzuordnen und empfinden es als selbstverständlich, dass wir mit Geld Güter aller Art erwerben können – zumindest wenn wir genug davon haben! Wie kompliziert wäre unser Leben dagegen, wenn wir bei jedem Einkauf in Verhandlungen über den Tauschwert mitgebrachter Güter eintreten müssten und man nur dann handelseinig wird, wenn man etwas besitzt, das der Handelspartner gerade benötigt.

Federgeld: Eine der spektakulärsten Geldformen ist sicher das Mangahau-Federgeld von den Santa-Cruz Inseln (Salomonen). Es wird in einem extrem aufwendigen Prozess aus tausenden roten Federchen eines kleinen Vogels, dem Kardinalhonigfresser, hergestellt. (Foto: K. Glaw, Museum Mensch und Natur).

Die Idee, allgemein als werthaltig akzeptierte Zwischentauschmittel – also Geld – einzusetzen ist daher sehr alt und im Laufe der Geschichte haben sich unzählige Geldformen entwickelt, die uns zum Teil unpraktisch oder gar skurril erscheinen mögen. Das Spektrum reicht dabei von Metall-, Stein- und Salzgeldern über Geldformen aus Glas, Keramik, Muscheln, Schnecken, Federn oder Zähnen bis hin zu Holz-, Tee-, Kakao- oder Tabakgeld.

Kaurischnecken: Lange Zeit waren Kaurischnecken wie die hier gezeigten Geldkauris (Monetaria moneta) ein in weiten Teilen Ost- und Südasiens, Ozeanien und Afrika verbreitetes Geld. Die Gehäuse waren handlich und fälschungssicher. (Foto: K. Glaw, Museum Mensch und Natur).

Dabei sollte es möglichst haltbar, zählbar und teilbar und nicht für jeden einfach und in großer Menge beschaffbar oder herstellbar bzw. fälschbar sein. Das trifft nicht nur auf unser modernes Geld zu, sondern beispielsweise auch auf Kaurischneckenhäuser und Kakaobohnen sowie viele Muschel- und Zahngeldsorten.

Geldkoffer: Mit abnehmendem Materialwert steigt das Risiko von Geldentwertungen, da zum Beispiel zur Finanzierung von Kriegen die Geldmenge einfach aufgebläht werden kann. Deutschland hatte daher im vergangenen Jahrhundert gleich zwei Mal mit Inflation und Geldentwertung zu kämpfen. Der hier gezeigte Koffer zeigt Inflationsgeld aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Am 20. November 1923 konnte man mit seinem Inhalt von mehr als 313 Milliarden Mark gerade noch zwei Eier kaufen. (Foto: K. Glaw, Museum Mensch und Natur).

Für die Frage, ob ein bestimmtes Geld als Zahlungsmittel akzeptiert wird, ist aber noch etwas ganz anderes wichtig: Das Vertrauen derer, die es nutzen. Geld ist daher auch ein Gradmesser für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Konsens und die aktuelle Frage, welches Vertrauen wir in unsere gemeinsame europäische Währung haben weit mehr als ein ökonomisches Detail.

Käferbeingeld: Dass wortwörtlich alles Geld sein kann zeigt dieses ungewöhnliche Zahlungsmittel von den St. Matthias-Inseln im nördlichen Bismarck-Archipel (Papua Neuguinea). Die Bais genannten Geldstränge bestehen aus den aufgefädelten Beinchen eines Prachtkäfers, der auf diesen Inseln lebt. (Foto: K. Glaw, Museum Mensch und Natur).

In diesem Sinne möge die Ausstellung auch dazu anregen, über das Prinzip „Geld“ und seine Bedeutung für eine Gesellschaft nachzudenken. Vor allem aber soll sie mit wunderbaren Objekten aus aller Welt erfreuen und die Besucher zum Staunen bringen.

Chinesischer Geldschein: Eines der Highlights der Ausstellung ist dieser chinesische Geldschein aus dem 14. Jahrhundert. Er ist einer der ältesten erhaltenen Geldscheine der Welt und wurde vom kaiserlichen Finanzministerium während der Regierungszeit des Kaisers Hongwu (1368-1398) ausgegeben. (Foto: K. Glaw, Museum Mensch und Natur).

Katalog
Zur Ausstellung ist ein gleichnamiger Katalog erschienen, der seit dem 15.5. im Shop des Museums Mensch und Natur für den Preis von 17,50 Euro zu erwerben ist.

Die Ausstellung findet im Museum Mensch und Natur im Schloss Nymphenburg in München statt.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie auf der Website.