10-Euro-Gedenkmünze Richard Wagner 2013

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17. Januar 2013 – Der bekannte Medailleur Victor Huster äußerst Gedanken zu seinem ausgeschiedenen Wettbewerbsbeitrag für die 10-Euro-Gedenkmünze Richard Wagner 2013, in dem er auch die Kontroversen um den bedeutenden Komponisten nicht ausblenden wollte.

Auf einer Gedenkmünze zu erscheinen bedeutet für die dargestellte Person wohl die höchste Ehrung, die ein Gemeinwesen zu vergeben hat. Der 1983 durch die DDR verausgabten 20-Mark-Münze folgt nun 2013 die der Bundesrepublik Deutschland.
Die revolutionären musikalischen Schöpfungen Wagners nehmen Weltrang ein, sind umstritten wie bewundert, wie seine Person auch.

Victor Husters Wettbewebsbeitrag.

Alleine der thematische Aufbau von Wagner-Medaillen, dann der der beiden deutschen Gedenkmünzen, wird jedoch ausschließlich seiner Glorie gerecht. Die prämierte 10-Euro-Münze 2013 zeigt kommentarlos nur des Komponisten Kopf nach der bekanntesten Bildvorlage, der mit dem Samtbarett, so dass ein Unkundiger sich erst anderweitig über den Dargestellten informieren müsste.
Diese Arbeit vermittelt nichts, wirkt matt und retrograd, will wohl der aktuellen Politik-Taktik folgen, nur nichts Problematisches aufzunehmen. Der Staat kann seinen Prägegewinn verbuchen, Stimmung à la Privatfernsehen, passionierend wie ein behördliches Antragsformular.

Victor Husters Motivprobe zum Thema.

Mit Victor Husters ausgeschiedenem Wettbewerbsbeitrag dieses Themas, Katalognummer 2013.2, sollte versucht sein ansatzweise, nicht zu schockierend, als Medium Münze Kontroversen um Wagner zu skizzieren. Das oben erwähnte Porträt befindet sich über einer Rune, im Schnittpunkt heftiger Meinungsunterschiede, visualisiert durch den gezackt zum Porträt hin vordringenden Randstab. Der Ring des Nibelungen, Sinnbild eines ganzen Opernzyklus, trägt Miniaturen, passend zu romantischen Inhalten seines Werkes.
Mittels der Motivprobe zu einer alternativen Münze, Katalognummer 2013.3, Novum innerhalb der ihn betreffenden numismatischen Zeugnisse, soll nun dem Publikum Wagners dunkle Seite aufgedeckt werden, die eines erklärten Antisemiten. Ihrer späteren mörderischen Wirkung unbewusst, stichelten im vorletzten Jahrhundert diese zahllosen Vorbereiter des Holocaust mehr oder weniger ardent. Der 1848er Revolutionär Wagner litt unter Minderwertigkeitsgefühlen, vertuschte unter grandioser Selbstdarstellung seinen schweren Start zum Erfolg und, das ist der signifikante Punkt, biederte sich Kapital und Aristokratie per Betonung seines Judenhasses an. Ein im 19. Jahrhundert durchaus probates, salonfähiges Verhalten um gesellschaftlich aufsteigen zu können. In seinen Werken übertrifft imaginäre germanische Mythologie einen kaschiert dargestellten, sich der „Deutschen Revolution“ verweigernden Judaismus.

„Das Judenthum in der Musik, wie es Richard Wagner gefällt – wenn es nämlich 25 Gulden für einen Fauteuil bezahlt“. Karikatur in der Zeitschrift Kikeriki, 1872. Quelle: Wikipedia.

1850 und 1869 publiziert er seine Schrift „Das Judentum in der Musik“, nahm durchaus mittelalterliche und lutherische Drohungen auf, propagierte aktiv seine Stellung zur „Judenfrage“ als „Assimilation oder Vertreibung“.
Nicht überraschend, dass vierzig Jahre nach seinem Tod Alfred Rosenberg 1923, sich mit basierend auf Halbgott Wagners Hetzereien, die Grundlagen zur folgenden Barbarei präzisierte. Marginal und nach oben drängend, bediente sich auch der Nazi-Diktator dieser Entwicklung, fand sich endlich als verhinderten Künstler geadelt und in seiner Anlehnung, Verehrung Wagners schließlich als überirdisch bestimmten Vollstrecker legitimiert.

Avers:
Wagners heroisch blickendes Porträt am Scheitelpunkt des eichenlaubgeschmückten, zerbrechenden „Ringes der Nibelungen“. Innen im Ring sichtbar zwei romantische Bühnen-Relikte, ein Lindwurm, eine Burganlage, doch deutlicher eine Selektionsrampe mit dem dort angekommenen Menschen-Güterzug.
Viele Gleise führen dorthin und neben den Schienen verstreut sind sichtbar eine zerbrochene Brille, ein Teddybär, der 10-Markschein beim leeren Koffer. Inschriften „Wagner / *1813 // 1850 / 1869 / 1923 / 1933“, Signatur „VH (Mem, Jahr) 40“

Revers:
Textlinie „2013“, kryptierte Wertbezeichnung und „D(eutschland) 10“ als Horizontale. Ein fragmentierter, filigran im Stil des 19. Jahrhunderts gezeichneter Adler, altes Deutschland fällt nach unten weg. Aus einem Notenschlüssel gebildet, das optimistischere Adlersymbol der guten Republik. Seinem musikalischen Werk, der Betrachtung einer Kunstrichtung, nicht Wagners Charakter gelten heutige Aufführungen seiner Werke. In diesem Sinne gründete sich vor wenigen Jahren sogar in Israel eine Wagner-Gesellschaft.

Entwurf und Ausprägung Prägeanstalt Victor Huster Baden-Baden.
Auflagen und Verkaufspreise:
Silber 925/000, 36 mm, 31 Gramm, Hochrelief, Stempelglanz, am Rand nummeriert, 55 Exemplare 127,- Euro inkl. 7% MwSt. und Versand als Paket 6,90 Euro.
Tombak, 36 mm, 35 Gramm, 200 Exemplare 56,- Euro inkl. 7% MwSt. und Versand als Paket 6,90 Euro.

Mehr zu Victor Huster und seinen Werken finden Sie auf seiner Internetseite.

Die offizielle 10-Euro-Gedenkmünze zu Richard Wagner stellten wir hier vor.

Hier hören Sie eine der berühmtesten und mitreißendsten Passagen aus Wagners Werk: den Walkürenritt.