Suppenschildkröte mit numismatischer Einlage

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von Annika Backe

16. März 2017 – Ihr Name ist Programm. „Omsin“ bedeutet in der Sprache der Thais so viel wie Sparschwein. Und als solches entpuppte sich die Suppenschildkröte, die jetzt eine mehrstündige Not-Operation über sich ergehen lassen musste. In ihrem Bauch fanden die überraschten Ärzte 915 Münzen in einem Gesamtgewicht von 5 Kilogramm. 

So gut wie diesem Artgenossen soll es Omsin nach dem Willen der Ärzte auch bald wieder gehen. Foto: Schuetze77 / CC BY-SA 3.0

Das zur Gattung der Meeresschildkröten (Chelonidae) gehörende Tier lebte in einem Teich in Sriracha, etwa 120 Kilometer südöstlich von Bangkok. Naturschützer brachten es in eine Schutzanlage der Marine, weil es beim Schwimmen ein Bein kaum noch benutzen konnte. Die Veterinäre glaubten an einen Tumor und röntgten die 59 Kilo schwere Schildkrötendame. Auf den Bildern sahen sie dann, dass Omsins Magen voller Metallstücke war. 

Ein Brauch und sein Beinahe-Opfer

In einem mehrstündigen Eingriff holte das Team der Universitätsklinik Chulalongkorn in Bangkok 915 vor allem asiatische Münzen heraus, von denen die meisten schon stark korrodiert waren. Durch das Gewicht war bereits der Brustpanzer gebrochen, und Infektionen hatten sich im Körper von Omsin ausgebreitet, die nun fast das Opfer eines verbreiteten Aberglaubens geworden ist. In Thailand werfen nämlich viele Menschen gerne Münzen in Teiche mit Schildkröten. Damit verbindet sich der Wunsch nach Glück und einem langen Leben. 

Dass dieses auch Omsin vergönnt ist, hoffen die Ärzte, die mit dem Ergebnis der Operation zufrieden sind. Eindrückliche Worte fand Dr. Nantarika Chansue in einem Interview: „Als ich das herausgefunden habe, war ich sehr wütend auf diese Menschen. Egal, ob sie es wissentlich oder aus Unwissenheit getan haben, sie haben diesem Tier Schmerzen zugefügt.“ Zur Beobachtung wird die vierbeinige Patientin noch einige Wochen in der Klinik bleiben. Nach einem halben Jahr Nachsorge soll die Schildkröte dann in die Natur entlassen werden. 

Ganz ohne Schmerzen war Omsin übrigens zwischenzeitlich zu einem weiteren Geldsegen gekommen. Als Reaktion auf Berichte der thailändischen Medien seit ihrer Einlieferung im Februar waren umgerechnet gut 400 Euro gespendet worden. Das Geld wurde für Omsins Operation verwendet. 

Ein Video vom Eingriff sehen Sie auf stern.de. 

Und mehr über die vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten erfahren Sie auf der Website des WWF.