Wie entsteht eine gelungene Smartphone-App?

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18. Juli 2013 – Audioguides gehören in den meisten europäischen Museen inzwischen zum Standard. Vor allem bei Wechselausstellungen ist der akustische Führer schon fast selbstverständlich. Erst seit wenigen Jahren technisch möglich und deshalb noch nicht ganz so verbreitet sind Museumsapps, mit deren Hilfe das Multitalent Smartphone den Museumsbesuch vertieft.

Der Audioguide kann als App bereits zuhause auf das Smartphone geladen werden. Die App führt in Deutsch, Französisch, Englisch oder Italienisch durch die Ausstellung und ergänzt die visuellen Eindrücke mit diesem Hörerlebnis. © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor.

Für die Ausstellung „Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger“ hat das Bernische Historische Museum nicht nur einen Audioguide, sondern analog dazu auch eine App entwickelt. Die mobile Anwendung kann bequem auf das eigene iPhone oder Android-Gerät heruntergeladen werden, und liefert vor, während und nach dem Ausstellungsbesuch umfassende Einblicke in die Welt des Ersten Kaisers von China. Doch wie entsteht eigentlich eine solche Museumsapp?
Bei der Planung der Vermittlungsangebote für die Wechselausstellung „Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger“ war es dem Bernischen Historischen Museum ein großes Anliegen, diese auch mit einer App erlebbar zu machen. Bevor mit der tatsächlichen Entwicklung der App begonnen werden konnte, wurden einige richtungsweisende Entscheidungen bezüglich der Vermittlungsziele und der Zielgruppe getroffen. So wurde unter anderem festgelegt, dass die App – wie auch der Audioguide – die Besucher auf unterhaltsame Weise in die Geschichte Chinas eintauchen lässt und sie dabei unterstützt, die ausgestellten Objekte intensiver zu erleben. Bewusst verzichtete das Museum auf Spiele und Gags, um den Ausstellungsinhalten volle Aufmerksamkeit zu schenken. Da die Ausstellung ein breites Publikum anspricht, wurde großer Wert auf verständliche Formulierungen gelegt.

Der rote Faden, der die Objekthöhepunkte verbindet
Für die App-Inhalte wählten die Ausstellungskuratorin Maria Khayutina und Regula Wyss, Verantwortliche für Bildung & Vermittlung im Bernischen Historischen Museum, dreißig Objekte aus, die einige Höhepunkte umfassen, die Vielfältigkeit der Exponate widerspiegeln und nicht zuletzt dem Erzählstrang der Ausstellung folgen. „Zu einem Zeitpunkt, als parallel noch an der Dramaturgie der Ausstellung und ihrem Aufbau gearbeitet wurde, war dies keine leichte Aufgabe“, so Wyss über diese Herausforderung. „Klar war, dass die Terrakottafiguren als Höhepunkte der Ausstellung nicht fehlen durften – ergänzt um weitere, eindrückliche Exponate aus den Anfängen des chinesischen Reichs.“

Ein gekonnter Mix aus Text, Bild, Musik und Geräuschen
Für die tatsächliche Entwicklung und Produktion der App arbeitete das Bernische Historische Museum mit der Berliner Firma Linon Medien GmbH zusammen, die zu den Marktführern im Bereich „Medien für Museen“ zählt.

Der Audioguide kann als App bereits zuhause auf das Smartphone geladen werden. Die App führt in Deutsch, Französisch, Englisch oder Italienisch durch die Ausstellung und ergänzt die visuellen Eindrücke mit diesem Hörerlebnis. © Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor.

Texte und Bildmaterial zu den dreißig ausgewählten Objekten wurden an das dortige Redaktionsteam übergeben mit dem Auftrag, dreißig Beiträge à zwei Minuten zu formulieren, die verständlich, fachlich korrekt und unterhaltsam zugleich durch die Ausstellung führen. Während diese Texte unter Anleitung desMuseums ihren Feinschliff erhielten, wurden parallel die Aufnahmekonditionen geklärt, Sprecher definiert, geeignete Musik und Geräusche zur Untermalung gewählt und über die Einblendung von Tondokumenten oder Interviewauszügen entschieden. Anschließend wurden die Texte in Französisch, Englisch und Italienisch übersetzt und im Studio der Firma Linon in allen vier Sprachen aufgezeichnet.

Spitzenplatz im App Store im Bereich Bildung
Grundlage der „Qin“-App ist eine von Linon entwickelte, speziell auf die Bedürfnisse von Museen abgestimmte Software, die als Gefäß für die produzierten Inhalte dient und diese mit Hilfe einer individuellen Menüstruktur und Benutzeroberfläche wiedergibt. Zusätzlich zu den rein akustischen Beiträgen können zu jedem Text Bilder hinterlegt werden, die beim Abspielen des Beitrags auf dem Smartphone eingeblendet werden. Weitere Rubriken bieten Raum für organisatorische Hinweise zur Ausstellung (wie Öffnungszeiten und Ticketpreise) sowie für weiterführende Informationen zum Museum und seinen Dauerausstellungen. „Bereits kurz nachdem wir die fertige App im Google Playstore und im Apple AppStore verfügbar machten, avancierte sie zum Verkaufsschlager“, freut sich Linon-Geschäftsführerin Julia Oldemeier. „ ‚Qin‘ ist derzeit unsere meist verkaufte App. Im AppStore haben wir einen Spitzenplatz im Bereich Bildung. Ein tolles Ergebnis für uns und für das Bernische Historische Museum!“

Was kann die App, was der Audioguide nicht kann?
Kaum verwunderlich, so die Meinung Oldemeiers, dass immer mehr Museumsgänger zum Smartphone statt zum Audioguide greifen. „Im Gegensatz zum Audioguide, der nach der Nutzung im Museum wieder abgegeben wird, hat man die App bereits vor und auch noch nach dem Ausstellungsbesuch.“ So könne man sich in Ruhe in die Thematik einlesen und -hören, und habe auch nach dem Besuch noch eine schöne Erinnerung an „Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger“.

Wir haben kürzlich ausführlich für Ihr iPhone im iTunes-Store kaufen<" target="_blank">über die Qin-Ausstellung berichtet.

Mehr solcher App-Projekte finden Sie auf der Seite von Linon.

Die Qin-App können Sie für Ihr iPhone im iTunes-Store kaufen

oder im Googly Play Store für ein Android-Smartphone.