Vom Untergrund zum Endverbraucher

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von Ursula Kampmann

15. September 2016 – Vom 16. bis zum 22. Mai 2016 trafen sich eine Reihe von Wissenschaftlern in San Francisco und Stockton, um der Frage nachzugehen, wie sich der Bergbau bzw. der Edelmetallgewinn auf die Münzprägung eines Landes auswirken. Geistig vor Augen hatten dabei alle Teilnehmer die Silbervorräte der sagenhaften Comstock Lode, deren gewaltige Erträge das Währungssystem ganz Europas erschütterte.

Hg. George Depeyrot & Dennis O. Flynn, From Underground to End-Users – Global Monetary History in Scientific Context. Moneta, Wetteren (2016). 189 S. mit zahlreichen Abb. 21 x 29 cm. ISBN 978-94-91384-62-2. 70 Euro.

Edelmetall in der neuen Welt

Zwei Artikel sind der Metallflut Kaliforniens und Nevadas gewidmet, zunächst ein Beitrag von Gray Brechin, der zusammenstellt, in wie weit die Comstock Lode Einfluss nahm auf die Entwicklung von Bergbautechnologie, Immobilien sowie auf die Entstehung von Unternehmerdynastien. David J. St. Clair zeigt, dass ohne die Quecksilbervorräte der New Almaden Bergwerke, die Minenunternehmer kostengünstig mit diesem Material versorgten, die Ausbeutung der Comstock Lode schnell an ihre Grenzen gestoßen wäre. Welche Rolle das Quecksilber bei der amerikanischen Silberraffination spielte, fasst Saul Guerrero in einem dreiseitigen Beitrag zusammen, der die Ergebnisse seines demnächst erscheinenden Buches „The refining of silver ores in New Spain and Mexico, 16c to 19c“ zusammenfasst.
Die Lateinamerikanischen Verhältnisse fokussiert Claudia de Lozanne Jefferies in einem Beitrag über das Schürfen, die Volatilität der Märkte und die Veränderungen der Wechselkurse in den mexikanischen Provinzen Zakatekas und Guadalajara. Den Blick nach Alaska wirft Brigitte Touitou-Michon mit ihrer Publikation eines Tagebuchs eines Goldsuchers am Klondike in den Jahren zwischen 1898 und 1902.

Gold und Silber in Australien und China

Natürlich wurde Edelmetall nicht nur in Amerika gewonnen. Simon James Bytheway thematisiert in einem umfangreichen Beitrag, wohin das australische Gold verbracht wurde, das in den Jahren zwischen 1903 und 1945 gewonnen wurde. Jin CAO beschäftigt sich mit China und der Realität von Schürfen und Münzprägung in Szechuan. Wie immer wertet sie eine Vielzahl von Quellen aus, die ausschließlich in chinesischer Sprache zur Verfügung stehen. Ebenfalls mit China beschäftigt sich der Beitrag von Georges Depeyrot, Julien Cavero und Agnès Tricoche, der den Handel von und zum Hafen von Shanghai behandelt. Von wo kamen die Schiffe, wohin fuhren sie? Welche Rolle spielte dieser Hafen in der Verteilung des Silbers?

Was macht ein Land ohne Edelmetallvorräte?

Ganz andere Voraussetzungen hatte das heutige Estland in der frühen Neuzeit: Was macht ein Land, wenn es kein eigenes Silber und Gold fördert? Diese Frage stellt sich Ivar Leimus. Und Michael Märcher beschreibt etwas, das es auch heute in jedem Unternehmen gibt, den Unwillen, sich mit einem neuen Verfahren auseinanderzusetzen, selbst wenn dieses viele Vorteile böte. Wie die Metallprüfung in den dänischen Münzstätten revolutioniert wurde, kann man in seinem Artikel lesen.

Gold und moderne Anlagemünzen

Den zeitlichen Abschluss macht Ursula Kampmann mit ihrem Beitrag zum wirtschaftsgeschichtlichen Hintergrund der österreichischen Anlagemünze Philharmoniker.

Bestellen können Sie diesen Band der Reihe Collection Moneta für 70 Euro bei Wetteren.

Über den Kongress, dem dieser Band gewidmet ist, berichteten wir hier.

Und wenn Sie mehr über die Comstock Lode wissen wollen, sollten Sie unseren Beitrag darüber lesen.