Translatio nummorum – Römische Kaiser in der Renaissance

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von Ursula Kampmann

1. Dezember 2011 – Vom 16. bis zum 18. November 2011 trafen sich in Berlin Forscher aus der ganzen Welt, um darüber zu diskutieren, wie ihre Kollegen in der Renaissance den Schatz an Münzen, der sich ihnen bot, auszuwerten begannen. Eingeladen hatten zu diesem Kolloquium die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Diese beiden Institutionen waren in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz die Träger eines breit angelegten Projekts: die antiken Quellen, die Künstlern und Wissenschaftlern in der Renaissance bekannt waren, für die Münzprägung der 12 Caesaren aufzuspüren und mit realen Objekten zu verbinden. Dafür wurden zahlreiche zeitgenössische Werke zur Numismatik digitalisiert und kommentiert. In naher Zukunft werden sie für die breite Öffentlichkeit im Internet zu finden sein. Das Berliner Münzkabinett veröffentlichte seinen Bestand an Münzen des iulisch-claudischen und flavischen Kaiserhauses im interaktiven Katalog. Und der Census schuf die Verbindung zwischen diesen beiden Quellengattungen.

Ein Teil der Vortragenden und Moderatoren des Kolloquiums vor dem Eingang zum Bodemuseum. Foto: Elke Bannicke.

Wie nun können Wissenschaftler aus der ganzen Welt die Datenbanken für ihre Projekte benutzen? Gibt es überhaupt so viele Interessenten, daß sich der enorme Aufwand rechtfertigen läßt? Diese Fragen trieben die Organisatorin der Veranstaltung, Ulrike Peter von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, um, als sie Einladungen in die ganze Welt verschickte. Um es kurz zu machen. Sie war selbst überrascht über das enorme Echo, auf das sie stieß. Aus den verschiedensten Ländern kamen Kulturhistoriker, Archivare, Kunsthistoriker, aber auch Numismatiker, um ihre Forschungen zum Thema vorzustellen.
Das Spektrum der Vorträge war dementsprechend bunt. Es reichte von der Auswertung der Literatur der Renaissance zu Fragen der Geistesgeschichte, über Forschungen zu konkreten Münzsammlungen, über die Frage, was wahr und was Erfindung ist in den alten Münzkatalogen, bis hin zu kunsthistorischen Fragestellungen nach der Art, wie die Münzvorbilder in Bauten, Bildern und zeitgenössischen Prägungen konkret umgesetzt wurden.

Wie immer bei diesen Veranstaltungen waren die Pausen am wertvollsten. Hier wurden neue Verbindungen geknüpft und alte erneuert, um gemeinsam an spannenden Projekten zu arbeiten. Ein hervorragendes Rahmenprogramm, das sogar den Besuch der umlagerten Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ ermöglichte, rundete ein Kolloquium ab, wie es kein Teilnehmer so schnell vergessen dürfte.

Wenn Sie mehr über den „Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance“ wissen wollen, klicken Sie hier.

Mehr zum Projekt der „Translatio nummorum“ finden Sie hier.

Das Programm des Kolloquiums mit allen Teilnehmern finden Sie hier.

Hier geht es zur Datenbank des Census.

Den Interaktiven Katalog des Münzkabinetts finden Sie hier. Und Sie werden beeindruckt sein, wie viele Einträge sie entdecken, wenn Sie in der Freitextsuche „Augustus“ eingeben.

Mehr zum Kunsthistorischen Institut in Florenz gibt es hier.

Das Kunsthistorische Institut in Florenz veranstaltet regelmäßige digitale Ausstellungen. Besonders faszinierend sind Bilder von der großen Flut des Jahres 1966. Hier ein Blick auf Dom und Baptisterium unter Wasser.