Sklavenbefreierin auf amerikanischer Dollarnote

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von Annika Backe

28. April 2016 – In einem offenen Brief an das amerikanische Volk gab US-Finanzminister Jacob J. Lew am 20. April 2016 Details zur anstehenden Umgestaltung der Geldscheine seines Landes bekannt. Die wohl wichtigste Änderung betrifft die 20-Dollarnote. Sie wird das Porträt Harriet Tubmans (ca. 1822-1913) zeigen. Die Afro-Amerikanerin war selber Sklavin, bevor sie zu einer der wichtigsten Vorkämpferinnen für die Rechte von Sklaven und Frauen wurde. 

Harriet Tubman, um 1885.

In die Entscheidung darüber, wen künftig die Vorderseite des 20-Dollarscheins darstellen solle, hatte die Regierung das amerikanische Volk miteingebunden. Per Post und Email gingen Vorschläge ein, auf sozialen Netzwerken wurde diskutiert.
Laut Lew fiel die Wahl auf Tubman nicht nur, weil sie eine historische Persönlichkeit war, sondern allgemein als ein Vorbild für demokratisches Engagement gilt. In der Hilfsorganisation Underground Railroad aktiv, war es Tubman gelungen, eine große Zahl von Sklaven in die Freiheit zu schleusen. Sehr stark setzte sie sich dann ebenfalls für das Frauenwahlrecht ein.
Andere amerikanische Frauenrechtlerinnen sollen künftig auch auf der 10-Dollarnote zu sehen seien. Über das endgültige Erscheinungsbild der neuen Geldscheine soll nach Lew bis zum Jahr 2020 entschieden werden, in dem der 100. Geburtstag der Einführung des Frauenwahlrechts gefeiert wird. 

Bei aller Freude, besonders seitens der vielen Bewunderer von Harriet Tubman, über diese Maßnahmen sollte ein Detail nicht übersehen werden. Auf die Rückseite der 20-Dollarnote mit der berühmten Afro-Amerikanerin rückt Andrew Jackson, amerikanischer Präsident von 1829 bis 1837. Seines Zeichens Befürworter der Sklaverei und erklärter „Indianerhasser“. Das emsige Streben nach Political Correctness zeitigt manchmal eben doch etwas unbefriedigende Ergebnisse…

Den offenen Brief von Minister Jakob J. Lew lesen Sie im Original auf unserer englischen Seite.

Mehr über Harriet Tubman erfahren Sie in diesem Artikel auf Spiegel Online.

Und hier lesen Sie mehr über die Geschichte der Underground Railroad.