Palmyra dokumentiert im 18. Jahrhundert

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17. März 2016 – Bis zum 8. Mai 2016 zeigt das Wallraf-Richartz-Museum in Zusammenarbeit mit der Fondation Corboud die Ausstellung „Palmyra – Was bleibt? Louis-François Cassas und seine Reise in den Orient“.

Sonnentempel in Palmyra. Foto: Daniel Lohmann.

Faszination Ruinenstadt

Die einzigartigen Monumente der Ruinenstadt Palmyra faszinieren die Menschheit seit Jahrhunderten. Touristen wie Wissenschaftler reisten nach Syrien, um die durch Römer, Griechen und Perser geprägte Kultur zu bewundern – bis im Sommer 2015 die Milizen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ über das Weltkulturerbe herfielen und die bedeutendsten Tempel zerstörten. Ein Ende der Vernichtung ist aktuell nicht in Sicht.

Louis François Cassas, Beltempel (Sonnentempel) von Norden, 1785, Feder in Schwarz, laviert. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln.

Palmyras Katastrophe

Vor dem Hintergrund dieser katastrophalen Situation stellt das Wallraf-Richartz-Museum die Frage „Palmyra – Was bleibt?“. In der gleichnamigen Ausstellung zeigt das Museum mehr als 30 Zeichnungen des französischen Künstlers, Archäologen und Architekten Louis-François Cassas (1756-1827).

Louis François Cassas, Turmgrab des Iamblik, Erdgeschoss, Feder in Schwarz, laviert und aquarelliert. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln.

Europas Gelehrte entdecken Palmyra für sich

In nur zwei Monaten war es ihm 1785 gelungen, fast alle palmyrischen Monumente direkt vor Ort in detailreichen Zeichnungen festzuhalten. Seine Arbeiten spiegeln noch heute auf atemraubende Weise die einstige Schönheit und Faszination der antiken Stätte wider. Die Ausstellung ist aber auch ein Blick in die Zeit, als die europäische Gelehrtenwelt die Wüstenstadt für sich entdeckte.

Louis François Cassas, Bogentor, Längsschnitt, Feder in Schwarz, laviert. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln.

Louis-François Cassas, Architekt und Archäologe

Auf seiner dreijährigen Orientreise (1784 bis 1787) war Cassas einer der ersten Architekten und Archäologen, der auch nach Palmyra kam, um Antworten auf wichtige Fragen der Architekturgeschichte zu finden. Dabei ging es ihm vor allem um Materialästhetik, Bautechnik sowie um die historische Herleitung einzelner Formen und unterschiedlicher Baustile – Fragen, die die Fachwelt bis heute beschäftigen. Neben ihrem dokumentarischen Wert besitzen die präzise ausgeführten und mitunter farbig lavierten Zeichnungen von Cassas einen hohen ästhetischen Wert.

Louis François Cassas, Turmgrab des Iamblik, Ansichten und Schnitte der Fassadennische, Feder in Schwarz, laviert und aquarelliert. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln.

Zeugnisse einer verlorenen Epoche

Die vor Ort entstandenen Bauaufnahmen und rekonstruierenden Perspektivzeichnungen sind heute wichtige Originalquellen, die von der Schönheit und architektonischen Faszination der antiken Stadtanlage berichten. Die wechselvolle, von Raub, Zerfall und Zerstörung geprägte Geschichte der Baudenkmäler Palmyras, insbesondere aber die aktuelle Zerstörung der verbliebenen Tempelruinen durch die IS-Truppen machen die Cassas-Zeichnungen zu einmaligen Zeugnissen einer unwiderruflich für die Menschheit verlorengegangenen Kunst- und Kulturepoche. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen.

Für alle weiteren Informationen besuchen Sie die Seite des Wallraff-Richartz-Museums.