19. Juni 2014 – Am 8. Mai 2014 wurde in der Staatlichen Münze Stuttgart das erste Exemplar der neuen Sammlermünzen „600 Jahre Konstanzer Konzil“ hergestellt.
Die ersten Exemplare der neuen Sammlermünze „600 Jahre Konstanzer Konzil“ werden präsentiert. Von links nach rechts: Münzleiter Dr. Peter Huber, die Künstlerin Katrin Pannicke und Dr. Nils Schmid, baden-württembergischer Minister für Finanzen und Wirtschaft. © Staatliche Münzen Baden-Württemberg.
Anwesend waren bei dieser Zeremonie nicht nur der baden-württembergische Minister für Finanzen und Wirtschaft Nils Schmid, sondern auch Katrin Pannicke, Schöpferin des Münzmotivs, das eines der wichtigsten internationalen Ereignisse an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit thematisiert.
Chronik des Konzils von Konstanz des Ulrich Richental, Szene: Sitzung der Gelehrten, Bischöfe, Kardinäle und des Papstes Johannes XXIII. im Konstanzer Münster. Quelle: Wikicommons.
Das Konstanzer Konzil, dem die neue deutsche Sammlermünze gewidmet ist, begann vor 600 Jahren am 5. November 1414 und endete am 22. April 1418. Es fand auf Einladung des deutschen Königs Sigismund von Luxemburg und des von ihm eingesetzten Gegenpapstes Johannes XXIII. statt. Diese internationale Veranstaltung brachte geistliche und weltliche Fürsten mit ihrem Gefolge in die Region rund um den Bodensee. Dort diskutierten sie nicht nur über ein Ende des päpstlichen Schismas, sondern auch über eine neue Definition des Machtverhältnisses von Konzil und Papst. Wesentlich bekannter wurde das Konstanzer Konzil wegen seiner Verurteilung und Verbrennung des tschechischen Reformators Jan Hus. Seine historische Bedeutung gewinnt es dadurch, dass es den Humanismus unter der europäischen Elite verbreitet und befördert hat. So entdeckte zum Beispiel ein päpstlicher Sekretär im nahe gelegenen Sankt Gallen das Manuskript von Vitruvs „De Architectura“. Dessen Veröffentlichung revolutionierte die Architektur und wurde zur Grundlage der Renaissance.
Die neue Sammlermünze.
Während Minister Nils Schmid die historische Rolle des Konstanzer Konzils würdigte, gab die Künstlerin Katrin Pannicke Hinweise, wie sie ihren Entwurf gedeutet sehen möchte. Frau Pannicke sprach dabei über die reizvolle Aufgabe, ein so komplexes Thema im Kleinstformat zusammenzufassen. „1414 war es mit drei gleichzeitig herrschenden Päpsten zu einer kirchenpolitisch unhaltbaren Situation gekommen. Dies stellte ich dar, indem ich die drei Tiaren der Päpste in einen Keil zusammenfasste, der ein lineares Kreuz – die Kirche – zu spalten droht. Dieser Keil wird überbrückt von den im Kreuz beratenden und gestikulierenden Kardinälen und Bischöfen, die endlich nach dreieinhalb Jahren und immensen Schwierigkeiten die Neuwahl eines Papstes herbeiführen konnten. Rechts neben dem Kreuz ist König bzw. seit 1433 Kaiser Sigismund von Luxemburg als Initiator des Konzils abgebildet. Und nicht zuletzt sehen wir links Jan Hus, der während und durch das Konstanzer Konzil als Ketzer verurteilt und verbrannt wurde.“
Die Künstlerin Katrin Pannicke hat die Sammlermünze gestaltet.
Frau Pannicke (*1968) denkt normalerweise in wesentlich größeren Formaten oder wie sie es selbst ausdrückt: „Sonst sind meine künstlerischen Urheberschaften in einem gänzlich anderen Format: Überlebensgroß und schwergewichtig, in Bronze, Holz oder Gips, und nicht selten ist mein bildhauerisches Werkzeug die Kettensäge – in verschiedenen Größen.“ Ihre Skulpturen stehen unter anderem im Stadtpark von Lathi / Finnland, im Donau-Park von Novi Sad / Serbien, in Dresden, Halle, Leipzig, Stendal und Zwickau. Doch gerne lässt sie sich auch auf kleinere Formate ein. So hatte sie bereits 2008 den 2. Preis für ihren Entwurf zur 10 Euro-Münze „600 Jahre Universität Leipzig“ gewonnen.
Als Erstausgabetag für die Sammlermünze „600 Jahre Konstanzer Konzil“ ist der 3. Juli 2014 festgesetzt. Es werden insgesamt ca. 1,2 Millionen Sammlermünzen in Stuttgart hergestellt. Davon sind ca. 200.000 Stück in Silber über die Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland zu beziehen. Ca. 1 Million motivgleicher Münzen in Kupfer-Nickel werden über Banken und Sparkassen zum Nennwert angeboten.
Mehr über die Münze oder die Münzstätte erfahren Sie auf der Seite der Staatlichen Münze Baden-Württemberg.
Auf der Seite Konstanzer Konzil 2014 finden Sie viele Veranstaltungen, Informationen zu den Ausstellungen und vieles mehr.
Auf die Konzilstadt Konstanz hat dem Ereignis eine eine eigene Seite gewidmet.