Medaille der Münzen Baden-Württemberg zu Ehren der Autopioniere Benz und Daimler

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27. Oktober 2011 – Am 29. Januar des Jahres 1886 wurde unter Nr. 37.435 Carl Benz ein Patent auf ein Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb erteilt. Dies gilt als die Geburtsstunde des Automobils. Nach der deutschen Gedenkmünze zu Ehren von 100 Jahren Automobil prägen die Staatlichen Münzen Baden-Württemberg nun auch eine Medaille aus diesem Anlaß in ihrer Reihe Erfinder und Tüftler aus Baden-Württemberg.

Hochrelief-Medaille „Carl Benz und Gottlieb Daimler“ in Silber.

Am 19. Oktober 2011 wurde in der Münzstätte Stuttgart die 5. Medaille aus dieser Serie vorgestellt. Sie zeigt auf der einen Seite das angeschnittene Porträt von Carl Benz in Dreiviertelansicht von vorne. Im Hintergrund sein erstes Automobil und die Aufschrift Carl Benz / 1844 / 1929 / PATENTSCHRIFT / 29. JANUAR / 1886 / 2011. Die andere Seite präsentiert ein ebenfalls angeschnittenes Dreiviertelporträt des Konstrukteurs und Industriellen Gottlieb Daimler n. r., eine seiner Konstruktionen, das Wappen Baden-Württembergs sowie die Münzserienbezeichnung, dazu die Umschrift GOTTLIEB DAIMLER / 1834 / 1900 / 1. VIERRADAUTOMOBIL.

Ingo Rust, MdL., Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft / Baden-Württemberg. Foto: UK

Eingeladen war zu dieser Vorstellung nicht nur die Presse, auch ein Vertreter des Ministeriums sowie Angehörige der Familien Benz und Daimler sprachen über ihre Einschätzung des historischen Ereignisses. Ingo Rust machte darauf aufmerksam, daß niemand in Baden-Württemberg Anlaß habe, sich auf Lorbeeren auszuruhen, sondern daß der wirtschaftliche Erfolg des Landes auf seiner Fähigkeit zur ständigen Erneuerung, zur ständigen Innovation beruhe.

Jutta Benz, direkte Nachfahrin von Carl und Bertha Benz. Foto: UK

Die persönlichen Aspekte brachte Jutta Benz ins Spiel, als sie davon erzählte, wie ihre Großmutter, von ihrem Ehemann liebevoll „Fee“ genannt, ihren wirtschaftlich wohl nicht besonders begabten Ehemann gefördert und gefordert hatte. Sie finanzierte ihrem Verlobten mit ihrer Mitgift, die sie sich schon vor der Eheschließung auszahlen ließ, die Weiterführung seiner Geschäfte. Sie war es, die die Alltagstauglichkeit der Erfindung auf einer ersten Probefahrt testete. Sie soll die Mittel der Familie zusammengehalten und es gar nicht gerne gesehen haben, wenn ihr Ehemann sich auf ein Kartenspiel um Geld mit seinen Söhnen in die Werkstatt zurückzog. Es gab hausintern sogar ein Codewort, um die Herrenrunde zu warnen: „Die Fee ist im Anflug.“

Dr. Peter Huber, Leiter der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg. Foto: UK.

Dr. Peter Huber erklärte den vielen Gästen, mit welch hohem technischen Aufwand die neue Medaille gestaltet wurde. Derzeit entwickeln sich nämlich zwei gegenläufige Erscheinungen. Findet man auf der anderen Seite immer mehr anspruchslose, computergestaltete, schnell entworfene Designs, so bemühen sich auf der anderen Seite einige Künstler, mit ihren Produkten die großen Kunstwerke des Medaillenhandwerks im 19. Jahrhundert nachzuahmen. Der Designer, Prof. Ulrich Böhme, hat in Zusammenarbeit mit dem Meistergraveur Werner Mebert einen Stempel geschaffen, der sich durch sein hohes Relief auszeichnet. Mit einem besonderen Prägeverfahren wird dieses Relief erzielt.

Feingold-Medaille „Carl Benz und Gottlieb Daimler“.

Neben der silbernen Hochrelief-Medaille existiert noch eine Feingold-Medaille, eine Standard-Medaille in Kupfer-Nickel und eine Bronze-Version der Hochreliefmedaille.

Dr. Peter Huber l. erklärt die Vorzüge der neuen Medaille Prof. Dr. h. c. Artur Fischer, dem ersten Erfinder und Tüftler, dem eine Medaille der Serie gewidmet wurde. Foto: UK.

Vier weitere Medaillen gibt es bisher in dieser Serie. Sie sind Ferdinand Graf von Zeppelin, Prof. Dr. Ing. E. h. Karl Maybach und Karl Drais gewidmet.

Prof. Dr. h. c. Artur Fischer mit seiner eigenen Medaille. Foto: UK.

Ein besonderes Highlight war es natürlich, daß der erste, dem eine Medaille aus der Serie Erfinder und Tüftler gewidmet war, zur Vorstellung der neuen Medaille kam, Prof. Dr. h. c. Artur Fischer.
Seine Erfindungen können schon fast nicht mehr aufgezählt werden. Mit 1.121 Patenten bleibt er nur hinter Thomas Alva Edison zurück, der noch mehr Erfindungen schützen ließ. Ob Blitzlicht oder Dübel, Fischertechnik und vieles mehr, seine Erfindungen haben unser Leben geprägt.
Persönlich äußerst bescheiden, machte es Herrn Fischer trotzdem Spaß, mit „seiner“ Medaille zu posieren, die anläßlich des von ihm ins Leben gerufenen „Artur Fischer Erfinderpreis“ jährlich verliehen wird.

Ach ja, Jutta Benz regte an, nicht immer nur die Erfinder zu ehren, sondern auch die Frauen, die ihren Erfindungen zum Durchbruch verholfen haben. Sie hat an Finanzminister Schäuble geschrieben und angeregt, eine 10-Euro-Gedenkmünze anläßlich der ersten Autofahrt herauszugeben. Wer weiß, vielleicht bereichert in der nächsten Zukunft eine Prägung zu Ehren von Bertha Benz die Numismatik. Jedenfalls jährt sich 2013 ihre Fahrt von Mannheim nach Pforzheim zum 125. Mal.

Wenn Sie mehr über die Medaille wissen möchten, klicken Sie hier.

Hier finden Sie einen Beitrag von Ursula Kampmann über einen Besuch in der Münzstätte Baden Württemberg.

Einen kleinen Film über das erste Auto mit zeitgenössischen Bildern sehen Sie hier.

Einen witzigen Film zum 125. Geburtstag des Autos sehen Sie hier.

Hier geht’s zur Biographie von Carl Benz.

Und hier zur Biographie von Gottlieb Daimler.