Kleine Regensburger Münzgeschichte

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von Ursula Kampmann

10. November 2016 – Der Gietl-Verlag hat seinen Stammsitz in Regenstauf, einem Marktflecken rund 20 Kilometer nördlich von Regensburg. Er ist seit gut zwei Jahrzehnten auf numismatische Literatur spezialisiert und war deshalb der natürliche Ansprechpartner für die Stadt Regensburg, als diese beschloss, anlässlich der Ausgabe der 100-Euro-Goldmünze „UNESCO Welterbe – Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ eine Publikation unter dem Titel „Kleine Regensburger Münzgeschichte“ herauszugeben. Die Zusammenarbeit war ein Glücksfall, denn herausgekommen ist ein Buch, das bei Regensburgern und Freunden der Gegenwartsnumismatik Reklame machen kann dafür, wie spannend die klassische Numismatik ist. Dass bereits etablierte Münzsammler das Buch ebenfalls mit Gewinn lesen werden, ist sowieso klar. Dafür garantieren die hochkarätigen Autoren.

Jasmin Beer / Klemens Unger (Hg.), Kleine Regensburger Münzgeschichte. Gietl Verlag, Regenstauf 2016. 168 S., durchgehend farbig illustriert. 17 x 24 cm. Hardcover. ISBN 978-3-86646-136-9. 39,90 Euro.

Sieben Kapitel hat das neue Buch, sieben Kapitel, in denen sich rund 2.000 Jahre geldgeschichtlicher Vergangenheit entfalten. Und wie bei einem Spezialisten für Numismatik nicht anders zu erwarten, ist es dem Gietl-Verlag geglückt, renommierte Autoren zu verpflichten. Für das Kapitel zur römischen Numismatik in und um Regensburg zeichnet Rainer Albert verantwortlich, Chefredakteur des Numismatischen Nachrichtenblatts und der MünzenRevue sowie Autor des deutschen Standardwerks zur republikanischen Münzprägung. Er zeichnet die Geschichte der Kelten- und Germanendarstellungen in der römischen Münzprägung nach und behandelt den Schatzfund von Regensburg-Kumpfmühl. 

Hubert Emmerig, der große Kenner der mittelalterlichen Numismatik, der schon viel zu Regensburg publiziert hat, fährt fort. Er liefert einen fundierten Überblick zur Münzstätte Regensburg im Mittelalter. Heinrich Wanderwitz, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs Regensburg und Leiter des Amtes für Archiv und Denkmalpflege, überbrückt die Jahrhunderte mit seinem Beitrag „Regensburg – Gedanken zur Geschichte, Wirtschafts- und Geldgeschichte einer deutschen Metropole von der Antike bis zum Ende des Alten Reiches“. Illustriert ist sein Beitrag mit einigen prachtvollen Prägungen aus dem Historischen Museum Regensburg. Mona Stocker, langjährige Mitarbeiterin am Historischen Museum Regensburg und Verfasserin einer Magisterarbeit über Regensburger Medaillen, beschäftigt sich mit den Prägungen anlässlich der Reichstage zwischen 1575 und 1605.

Der numismatischen Gemeinde weithin bekannt ist der nächste Autor, Hans-Ludwig Grabowski, der das Notgeld von Regensburg behandelt. Jasmin Beer und Peter Germann-Bauer stellen die Neuerwerbungen des Historischen Museums von Regensburg vor, und man darf sich darüber freuen, wie reichlich das Museum in den letzten Jahrzehnten Gelegenheit hatte, einmalige Stücke im Münzhandel zu erwerben. Aufhäuser, UBS und Künker – aus vielen bedeutenden Regensburg-Sammlungen, die in den letzten 25 Jahren auf den Markt kommen, liegen bedeutende Stücke im Historischen Museum – ergänzt durch großzügige private Schenkungen!

Veranlasst hat die Publikation die Ausgabe der 100-Euro-Gedenkmünze, und ein Artikel darüber ist dem numismatischen Reigen vorangestellt. Klemens Unger, Kulturreferent der Stadt Regensburg, zeichnet dafür verantwortlich.

Von einer Rezensentin wird erwartet, dass sie die Schwachseiten eines Buches aufzeigt, deshalb ein paar kleine Hinweise, wie man die Publikation noch besser hätte machen können als sie sowieso schon ist. So sind die Autoren derart gut und bekannt, dass es schade ist, dass sich ihre Namen bei den einzelnen Kapitelüberschriften verstecken und nicht schon vorne im Inhaltsverzeichnis genannt werden. Auch wäre es hübsch gewesen, zu den einzelnen Autoren ein paar kurze biographische Hinweise am Ende des Buches zu erhalten. 

Aber das ist Beckmesserei. Der Gietl-Verlag hat ein wunderschönes Buch zur Regensburger Münz- und Medaillenprägung herausgebracht, und ist sich dabei selbst ein bisschen untreu geworden. Im ganzen Buch findet sich kein verkaufsfördernder Katalog! Was niemanden stören soll, denn das Buch ist auch ohne Katalog lesenswert genug und mit 39,90 Euro jeden Cent seines Preises wert.

Hier können Sie mal selbst in das Buch hineinschauen und es direkt bestellen.