Juden. Geld – Eine Ausstellung in Frankfurt

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1. August 2013 – Juden. Geld. Zwischen beiden Begriffen wird im Titel dieser Ausstellung bewusst eine Verbindung vermieden, obwohl sie von vielen als selbstverständlich gesetzt wird. Gibt es ein solches „und“ – und wie wäre es zu verstehen?

Geldwechsler aus dem Wormser Mahzor, 1272. © Jewish National and University Library, Jerusalem.

Die Ausstellung zeichnet die ökonomische Geschichte der Juden in Deutschland und Österreich nach, sofern sie sich auf die Finanzwirtschaft bezieht. Dabei werden mittelalterliche Geldverleiher, Hofjuden, Bankiers des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Theoretiker des Kapitalismus vorgestellt.

Rudolf Schildkraut (1862-1930) als „Shylock“, um 1910. © Archiv Drummer und Arns Historiker.

Gleichzeitig werden die Vorurteile und Einstellungen zum Geld sichtbar, die seit dem Mittelalter das Bild eines „reichen Juden“ geprägt haben – ein Bild, das bis heute aktuell ist.
Hierbei ist der Begriff der „Vorstellung“ entscheidend und er wird in das Theater zurückgeführt. Die Figur des Shylock aus Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ und die des Nathan aus Lessings „Nathan der Weise“ werden zu Leitfiguren der Ausstellung. Sie scheinen zunächst einander diametral entgegengesetzt: Shylock repräsentiert den bösen, Nathan den guten Juden. Aber beiden ist auch etwas gemeinsam: Sie sind reich.

Nathan der Weise, Wolfgang Borchert Theater Münster. © Meyer Originals.

Umrahmt von einem Prolog und einem Epilog begibt sich die Ausstellung auf neun Bühnen auf die Suche nach den Gründen für die Jahrhunderte alten Vorstellungen, Phantasien und Vorurteile rund um das Thema „Juden. Geld.“ Dabei führt die von Atelier Markgraph, Frankfurt, gestaltete theatralische Inszenierung mit überraschenden szenografischen Kompositionen immer wieder hinter die Bühne: an den Ort, an dem die Vorstellungen entstehen und produziert werden.

Zedaka-Spendenbüchse. © Jüdisches Museum Frankfurt am Main.

Über 200 sehr wertvolle Objekte ab dem 13. Jahrhundert – darunter Schuldurkunden und Hauptbücher, Gemälde, Skulpturen, Karikaturen, Filme und Fotografien – zeichnen die Spuren einer Wirtschafts- und Finanzgeschichte nach, die seit dem Mittelalter ein wesentlicher Teil jüdischer Existenz gewesen ist.

Nathan von Rothschild, A Pillar of the Exchange, © Historisches Museum Frankfurt am Main, Foto: Horst Ziegenfusz.

Keine Familie wird so sehr mit jüdischem Reichtum in Zusammenhang gebracht wie die Rothschilds. Da die Ausstellung im ehemaligen Palais der Familie gezeigt wird, soll ihr eine besondere Sektion gewidmet werden. Hier werden ihr Aufstieg aus der Frankfurter Judengasse, der internationale Erfolg und der märchenhaft anmutende Reichtum gezeigt.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Begleitband im Campus Verlag zum Preis von 19,90 Euro. Führungen durch die Ausstellung werden regelmäßig sonntags um 14 Uhr, mittwochs um 18 Uhr sowie um 12.30 Uhr (Lunchführungen in deutscher und englischer Sprache mit anschließender Gelegenheit zum Mittagessen im Buchcafé) angeboten.

Nähere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Seite des Jüdischen Museums Frankfurt.

Hier können Sie die Szene mit dem berühmten Shylock-Monolog anschauen.