Josef Hackl (1930-2017)

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6. April 2017 – Josef Hackl war leidenschaftlicher Sammler von Münzen und Medaillen, Gründer eines Münzvereins, beliebter Referent und kenntnisreicher Numismatiker. An ihm wird deutlich, welche Rolle die Sammler für die Numismatik spielen. Deswegen veröffentlichen wir im folgenden auch gleich zwei Nachrufe. Einen von einem Sammlerfreund, Andreas Meyer, den anderen von Dietrich Klose, dem Leiter der Staatlichen Münzsammlung München, der aus Sicht der Wissenschaft Josef Hackls Rolle würdigt.

Der Münzverein Neumarkt trauert um Josef Hackl

von Andreas Meyer

Josef Hackl verstarb am 25. Januar 2017 im Alter von 86 Jahren. Foto: A. Meyer.

Am Donnerstag, den 26. April 1990 hob Josef Hackl mit weiteren 16 Gründungsmitgliedern den „Münzverein Neumarkt/OPf. und Umgebung e. V.“ aus der Taufe. Am vergangenen Mittwoch verstarb der Gründungsvorsitzende von (1990 bis 1994) nach kurzer Krankheit im Alter von 86 Jahren in München. Seinen Lebensabend verbrachte Josef Hackl im Oberbayerischen Marquartstein.
Für mich als 1. Vorsitzenden des Münzverein Neumarkt und für die aktuell 54 Mitglieder des Vereins ist dies ein herber Verlust. An vielen Vereinsabenden teilte Josef Hackl sein Fachwissen mit uns Hobbysammlern, hielt immer wieder interessante Lichtbildervorträge und vermittelte anhand zahlreicher Münzen und Medaillen das besondere Wissen darum. Ebenso wurden unter seiner Regie interessante Fahrten mit numismatischem Hintergrund unternommen, meistens zu alten, längst vergessenen Münzstätten wie ins böhmische Kuttenberg oder nach Hall in Tirol. Josef Hackl führte auch die langjährigen und erfolgreichen Münzbörsen in der Sparkasse ein. Der Münzverein Neumarkt zeichnete Hackl für sein großes Engagement im Rahmen der 10-Jahresfeier im Jahre 2000 mit der Ehrenmitgliedschaft aus. Seinem Gründungsverein hielt er bis zuletzt die Treue.

Den Sammlerschwerpunkt legte Josef Hackl auf das Forschen und Bewahren. In Numismatikerfachkreisen war Josef Hackl weithin bekannt. So gelang ihm als einzigem Numismatiker bislang überhaupt, den Eligiuspreis der Deutschen Numismatischen Gesellschaft (DNG) für wissenschaftlich hervorragende Numismatische Arbeiten zwei Mal zu gewinnen, in den Jahren 1986 und 1988. 

Geboren wurde Josef Hackl am 6. November 1930 in Steingrün, Kreis Asch (Egerland). Mit 16 Jahren musste er durch die Vertreibung mit seiner Familie die Heimat verlassen. Seine berufliche Laufbahn als Werkzeugmacher brachte ihn unter anderem von 1950 bis 1953 nach Schweden. Seit 1985 war Josef Hackl im (Un)-Ruhestand. In seiner langjährigen Sammlerepoche entstanden aus seiner Hand neben (als Autodidakt) selbst entworfenen Medaillen, auch zahlreiche numismatische Abhandlungen und Aufsätze für schwedische und deutschsprachige Fachzeitschriften. Bei vielen Münzvereinen in Deutschland, besonders bei seinem Gründungsverein in Neumarkt war er häufig als Referent numismatischer Fachvorträge zu Gast.
Josef Hackl fand seine letzte Ruhestätte am Samstag auf dem katholischen Friedhof in Marquartstein. Der Münzverein Neumarkt wird das Andenken an Josef Hackl in Ehren halten. Seiner Lebensgefährtin Anika Panzer spricht der Münzverein Neumarkt seine innige Anteilnahme aus.

Mitreißender Verfechter der Numismatik

von Dietrich O. A. Klose

Mit Josef Hackl verliert die Numismatik in Deutschland einen ihrer herausragenden Vertreter.
Josef Hackl hat sich seit den 1950er Jahren intensiv mit der Numismatik befasst. Er war ein herausragender Vertreter derjenigen, die zunächst als Sammler angefangen haben und dann über das Sammeln weit hinausgehen. Josef Hackl hat einerseits selbst wissenschaftlich geforscht und geschrieben, andererseits sich als ein besonders mittreißender Verfechter und Protagonist der Numismatik erwiesen.

Zu seinen Aufsätzen und Vorträgen kommen noch die von ihm initiierten und durchgeführten Ausstellungen hinzu. Josef Hackl war immer interessiert und wissbegierig – begeistert und andere für die Münzen und für die Numismatik begeisternd.
Neben dem Neumarkter Münzverein, dem Hackls besondere Aufmerksamkeit galt, trauern auch die Bayerische Numismatische Gesellschaft, der Verein für Münzkunde Nürnberg, die Deutsche Numismatische Gesellschaft, Svenska Numismatiska Förenigen und der Freundeskreis der Staatlichen Münzsammlung München um ein herausragendes Mitglied.

Gerade Josef Hackl gehörte zu den Menschen, die mir in meiner beruflichen Tätigkeit persönlich besonders ans Herz gewachsen waren. Die Staatliche Münzsammlung München und ich durften mit Josef Hackl einige erfolgreiche Ausstellungs- und Veröffentlichungsprojekte verwirklichen, an die ich nun dankbar zurückdenke. 

Eine Medaille des finnischen Medailleurs Kauko Räsänen. Foto: Nicolai Kästner.

Ein Projekt galt den Medaillen des finnischen Medailleurs Kauko Räsänen, dessen Medaillen Josef Hackl vollständig sammelte und die er schließlich der Staatlichen Münzsammlung übertrug. Zu Kauko Räsänen war Josef Hackl anfangs über sein besonderes Interesse an der Prägetechnik von Räsänens Medaillen gekommen. Daraus wurde eine lebenslange intensive Freundschaft – ohne dass sie sich in irgendeiner gemeinsamen Sprache hätten unterhalten können. Gerade diese besondere Freundschaft sagt viel über das Wesen von Josef Hackl aus.
Der Optimismus, die Freude und die Begeisterung, die er ausstrahlte, werden mir und allen, die ihn kannten und schätzten, nun fehlen.
Seiner Lebenspartnerin Anika Panzer gilt mein tiefes Mitgefühl.