Graphik- und Medaillenkunst zum Ersten Weltkrieg

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2. April 2015 – Das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt zeigt vom 26. März bis 26. Juli 2015 die Sonderausstellung „Der Große Krieg im Kleinformat. Graphik- und Medaillenkunst zum Ersten Weltkrieg“.

2. April 2015 – Das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt zeigt vom 26. März bis 26. Juli 2015 die Sonderausstellung „Der Große Krieg im Kleinformat. Graphik- und Medaillenkunst zum Ersten Weltkrieg“.

Blick in die Ausstellung. © Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt.

Als „heimliche Künste der Schublade“ waren Graphik- und Medaillenkunst eher als die offiziöse Malerei geeignet, die wirklichen, die schrecklichen Seiten des Ersten Weltkriegs in drastischer Weise zu thematisieren. Denn anders als großformatige Gemälde sind Graphiken, Medaillen und Plaketten jeweils nur durch den Einzelnen intensiv zu betrachten – etwas tendenziell Subversives zeichnet sie aus. Aus dichter Fülle ihrer Ausstellung – dargeboten wie in einem scrapbook, einem Klebebilderalbum – mag sich ein jeder Besucher zur näheren Betrachtung wählen, was ihn in Bann schlägt. Die meisten dieser eindringlichen Blätter waren rund hundert Jahre nicht mehr der Öffentlichkeit vor Augen, manche wohl noch niemals.

© Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt.

Neben das ebenso traditionelle illustrierte Flugblatt vergangener Jahrhunderte trat seit 1914 die Künstlergraphik als Bildbegleiter des Krieges. Zwar spiegeln manche Blätter offizielle Propaganda wider oder dienten dieser gar, doch wurden nicht wenige durch die seinerzeitige Zensur missbilligt. Auf jene höchst individuellen Interpretationen konzentriert sich die nach Themen geordnete Auswahl von gut 300 Werken der 137 Graphiker: Im motivisch-thematischen Spannungsfeld zwischen trügerischer Idylle, schonungslos-brutaler Realitätskolportage und sinnsuchender Deutung kollidiert Patriotismus mit Skeptizismus, trifft Militarismus auf wachsenden Pazifismus.
Eingangs des Krieges teilten die meisten Künstler die allgemeine Begeisterung, doch mit steigender Desillusionierung und Kriegsmüdigkeit mehrten sich kritische Bildbeiträge: Sie gaben bald Zeugnis einer persönlichen Betroffenheit zwischen bitterer Enttäuschung, fassungsloser Verzweiflung und zorniger Anklage – eine Welt und ein Weltbild brachen bis 1918 zusammen.

© Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt.

Die Blätter aus dem Besitz von LETTER Stiftung stammen teils aus regelmäßig erschienenen Künstlerflugblättern, teils aus Gemeinschaftsmappen mehrerer Künstler, doch überwiegend aus jenen Zyklen, die einzelne Graphiker zum Krieg schufen.
Geläufige Namen wie Otto Dix oder Max Beckmann wird man hier nicht finden, hingegen die kaum minder eindrucksvollen Äußerungen ihrer vergessenen Kollegen. Die weitaus meisten graphischen Zyklen entstanden in Deutschland; daneben sind Beispiele aus anderen Ländern zu sehen. Manche der Künstler suchten ihr erlittenes Kriegstrauma erst ab 1919 in Blattfolgen zu bewältigen – im Schützengraben hatten sie eben nicht druckgraphisch arbeiten können. Besonders im deutschsprachigen Raum reflektierten sie überlieferte Motivwelten wie den Totentanz und bedienten sich der Allegorie. In Entsprechung zur gesteigerten inhaltlichen Anteilnahme und emotionalen Erschütterung prägten vielfach expressionistische Stilmittel die künstlerische Ausdrucksweise.

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen.

Zu allen aktuellen Dauer- und Sonderausstellungen können Sie sich auf der Seite des Armeemuseums Ingolstadt informieren.

Falls Sie sich zur LETTER Stiftung informieren können, gehen Sie einmal zur offiziellen Internetseite.