„Goldrausch“ in Nordindien?

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von Björn Schöpe

4. August 2016 – Die indische Stadt Chandpur erlebte in den vergangenen Wochen eine Art „Goldrausch“, wie die Medien titelten. Dabei ist es fraglich, ob in der etwa 120 km nordöstlich von Neu-Delhi gelegenen Stadt überhaupt Gold gefunden wurde. Sicher ist nur, dass ein Bauer bei der Feldarbeit archäologische Artefakte aus Kupfer gefunden hat. Schnell machte das Gerücht die Runde, unter den Funden seien auch Goldmünzen gewesen. Und Goldmünzen lassen sich einschmelzen und für gutes Geld beim lokalen Goldschmied verkaufen. So machten sich die Anwohner voller Hoffnung selbst ans Graben…

Angeblich wurden verschiedene Äcker bei Tag und Nacht von den Glücksrittern umgegraben. Gold fanden sie nicht, „nur“ ein paar weitere antike Objekte ohne hohen Marktwert. Doch das Ausmaß dieser Aktivitäten war so groß, dass die Distriktverwaltung darauf aufmerksam wurde und den Archäologischen Dienst (Archaeological Service of India) informierte.

Dieser Ochsenwagenlenker der Harappa-Kultur zeigt, was für prächtige Metallobjekte im Indusgebiet bereits etwa 2000 v. Chr. gefertigt wurden. Foto: Yann / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)

Ein Team von Archäologen untersuchte die Fundstücke vor Ort. Die „Times of India“ zitierte den Chefarchäologen Bhuvan Vikram: „Die Gegenstände können vermutlich der Harappa-Kultur zugewiesen werden. Sie sind etwa 4.500 Jahre alt. Wir werden eine nähere Untersuchung beginnen, um ihr genaues Alter und die Epoche zu bestimmen, in der sie verwendet wurden.“
Die Indus-Kultur, auch nach einem Hauptfundort Harappa-Kultur genannt, gilt als eine der frühesten städtischen Zivilisationen der Welt. Sie erstreckte sich zwischen 2800 und 1800 v. Chr. entlang des Indus, wo komplexe Stadtanlagen mit gepflasterten Straßen entstanden.

Die Archäologen vermuten, dass noch weitere, wertvolle Funde auf den Äckern von Chandpur gemacht werden könnten. Der Traum vom schnellen Reichtum dürfte für die Bewohner der Gegend jedoch nicht in Erfüllung gehen.

Bislang berichtete nur die Times of India knapp von dem Fund.

Eine ganz ähnliche Geschichte ereignete sich vor zwei Jahren in Thailand, in der Provinz Phatthalung. Natürlich berichtete die MünzenWoche darüber.

Wie wir Ihnen in unserem Newsletter vom 26. Juni 2014 berichten konnten, bekamen dort die Behörden das Problem in den Griff, indem sie bei der Dorfbevölkerung das Gerücht streuten, das Gold sei verflucht, und nur wer die Objekte der Regierung ausliefere, könnte den Geister entgehen…

Eine fünfteilige Dokumentation über die Induskultur können Sie übrigens hier ansehen.