Gold für einen zu wenig bekannten grossen Mediziner Österreichs

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3. Juni 2010 – Im Quartett der „Großen Mediziner Österreichs“ ist er der wohl am wenigsten bekannte. Zu unrecht, denn Clemens Freiherr von Pirquet (1874-1929) zählt auf dem Gebiet der Medizin zu den wirklich Großen. Er war richtungsweisend in seiner Forschung und voll sozialem Engagement. Vor allem aber war er in Sachen Medizin ein echter „Allrounder“, was vielleicht der Grund für seinen geringen Bekanntheitsgrad sein dürfte. Ist doch mit seinem Namen weder eine Schule, noch eine spezielle Lehrweise verbunden. Gleich fünf Mal war der Österreicher für den Nobelpreis nominiert. Erhalten hat er ihn nie. Nach Gerard van Swieten, Ignaz Philipp Semmelweis und Theodor Billroth vervollständigt ab Mittwoch, dem 26. Mai, die Clemens von Pirquet gewidmete 50-Euro-Goldmünze die aus vier Stücken bestehende Serie. Sie ist in vielfacher Hinsicht ein Glanzstück für Münzfreunde.

50 Euro „Clemens von Pirquet“; date of issue: May 26th, 2010, design: H. Andexlinger / H. Wähner; fine weight: 10 g AU; fineness 986/1000; diameter 22 mm; mintage: 50.000 pieces in PP

Das zeigt die neue Münze
Auf der Goldmünze ist ein Porträt des Arztes Clemens Freiherr von Pirquet – gestaltet nach zeitgenössischen Vorlagen – zu sehen. Der Äskulapstab links von Pirquet symbolisiert seine Zugehörigkeit zur Ärzteschaft. Die andere Münzseite zeigt die Wiener Universitätskinderklinik, deren Vorstand er war, in der Zeit um 1920. Im Vordergrund steht eine Krankenschwester hinter einem im Krankenbett liegenden Kind. Rechts, durch einen Bogen von der Architektur des Gebäudes getrennt, sieht man Pirquet hinter einem Mikroskop.

Clemens von Pirquet

Wer war Clemens Freiherr von Pirquet?
Clemens Peter Freiherr von Pirquet (1874 – 1929) wuchs in Hirschstetten unweit von Wien auf. Als Kinderarzt und Universitätsprofessor forschte er auf den Gebieten der Immunbiologie und der Bakteriologie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sprach er als erster von „Allergien“ und ging als Begründer der Allergielehre in die Medizingeschichte ein. Pirquet leitete die Universitäts-Kinderklinik in Wien, die sich weltweit erstmalig der Erforschung und Behandlung von hirnorganischen Schäden bei Kindern annahm. Darüber hinaus entwickelte er mit der Tuberkulin-Probe, auch Pirquet-Probe genannt, eine Methode zur Frühdiagnose von Tuberkulose. Weiters gilt er als Pionier der Ernährungslehre. Er entwickelte ein Ernährungssystem, das so genannte „NEM-System“ (Nahrungs-Einheit-Milch), das nach dem Ersten Weltkrieg Grundlage für eine groß angelegte Kinderausspeisung war.
Zu dieser Zeit engagierte er sich vor allem im sozialpolitischen Bereich, da es ihm wichtig war, wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis zugänglich zu machen. Pirquet versuchte stets, seine brillant formulierten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Wohl der Allgemeinheit umzusetzen. An der Klinik wurden Kurse abgehalten, um die neuesten Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft und der Kinder- und Säuglingspflege an Mütter weiterzugeben. Clemens von Pirquet war für sein sozialpolitisches Engagement in vielen Ämtern so angesehen, dass er im Jahre 1928 sogar als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten im Gespräch war.

Die letzte Münze der Serie
Nun ist die Reihe „Grosse Mediziner Österreichs“ komplett. Sie wurde 2007 mit Gerard van Swieten, dem großen Reformator des österreichischen Gesundheitswesens, eingeleitet. 2008 folgte Ignaz Philipp Semmelweis, 2009 Theodor Billroth.