Gert Hatz (1928-2017)

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von Bernd Kluge

9. November 2017 – Am 5. September 2017 verstarb im 90. Lebensjahr in Eutin Prof. Dr. Gert Hatz. Neben Walter Hävernick (1905-1983) und Peter Berghaus (1919-2012) war er eine der prägenden Gestalten der deutschen Numismatik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 

Gert Hatz (1928-2017).

Als Leiter des Münzkabinetts im Museum für Hamburgische Geschichte, Herausgeber der „Hamburger Beiträge zur Numismatik“ und der „Numismatischen Studien“ sowie langjähriger Vorsitzender der „Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland“ machte er zusammen mit Walter Hävernick in der Zeit der deutschen Teilung Hamburg zu einer Zentrale der numismatischen Forschung auf dem Gebiet Mittelalter / Neuzeit in der alten Bundesrepublik. 

Wissenschaftlich hervorgetreten ist er vor allem durch die zusammen mit seiner Frau Vera und Peter Berghaus in einem internationalen Forscherteam geleisteten Bearbeitung der deutschen Münzen in den schwedischen Schatzfunden der Wikingerzeit, die seit 1975 in dem „Corpus nummorum saeculorum IX-XI qui in Suecia reperti sunt“ (CNS) veröffentlicht werden. Neben dem CNS hat Gert Hatz in umfangreicher Weise über die deutschen Münzen des 10. und 11. Jahrhunderts publiziert. An dieser Stelle seien nur sein Hauptwerk „Handel und Verkehr zwischen dem Deutschen Reich und Schweden in der späten Wikingerzeit. Die deutschen Münzen des 10. und 11. Jahrhunderts in Schweden“ (1974) sowie die Publikation des für die deutsche Numismatik wichtigsten schwedischen Schatzfundes, des 1967 gehobenen großen Schatzes von Burge auf der Insel Gotland genannt („Die deutschen Münzen des Fundes von Burge I, Ksp. Lummelunda, Gotland (tpq 1143). Ein Beitrag zur ostfälischen Münzgeschichte“, 2001). 

Der seit 2005 zurückgezogen in Eutin lebende gebürtige Hamburger war bei hanseatischer Kühle von ebenso großer persönlicher Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit wie echt Hamburger Understatement. Allem Medienrummel abhold und ganz auf die wissenschaftliche Substanz konzentriert, war das preußische „mehr Sein als Scheinen“ auch seine Devise.

Dieser Beitrag ist die leicht erweitere Fassung des Nachrufs, der in den Geldgeschichtlichen Nachrichten 294 (2017), S. 361 erschienen ist.

Zum Wikipedia-Eintrag für Gert Hatz kommen Sie hier.

Im Internet verfügbar ist seine Dissertation zu den „Anfängen des Münzwesens in Holstein“.

Das Schriftenverzeichnis von Gert Hatz können Sie hier einsehen.

Und die von Peter-Götz Güttler gestaltete Medaille anlässlich des 85. Geburtstages von Gert Hatz im Jahr 2013 sehen Sie im Interaktiven Katalog des Berliner Münzkabinetts.