Geowissenschaften im Spiegel von Medaillen und Münzen

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von Ursula Kampmann

3. September 2015 – Wer den gewaltigen Katalog „Geowissenschaften im Spiegel von Medaillen und Münzen“ in den Händen hält, ist erst einmal erschlagen. Es handelt sich um das Werk eines Enthusiasten, wie es sie ja unter Sammlern viele gibt. Gerd-Henrich Stork kombinierte seine Leidenschaft für die Numismatik mit seinem Beruf. Er arbeitete von 1969 bis 2002 in der Abteilung Ingenieurgeologie der Bundesanstalt für Geowissenschaften. In seiner Freizeit trug er alles zusammen, was sich an numismatischen Objekten mit dem gleichen Thema beschäftigte, und das nicht nur als tatsächliche Sammelstücke, sondern auch „virtuell“ für seinen Katalog.

Gerd-Henrich Stork: Geowissenschaften im Spiegel von Medaillen und Münzen, Hannover 2014 (= Naturhistorica 154/155). 724 S., über 2.300 Abbildungen. Hardcover, Klebebindung. 18,6 × 26 cm. ISBN 978-3-929444-39-1. 89 Euro.

1.400 Stücke umfasste die eigentliche Sammlung. Mehr als 4.000 Objekte sind im Katalog erwähnt. Während die Sammlung 2014 als Schenkung an das Niedersächsische Landesmuseum ging, wurden die 4.000 Objekte nun in dem Katalog publiziert, den die Naturhistorische Gesellschaft Hannover in ihrer Zeitschrift Naturhistorica als Band 154 und 155 herausgegeben hat. Das Buch ist mehr als eindrücklich! Über 700 Seiten. Eng beschrieben. Nach 11 Themen geordnet.

Folgende Themen finden sich: Personen, Geowissenschaftliche Institutionen, Naturdenkmale, Minerale und mineralogische Darstellungen, Fossilien, Erdbeben, Sintfluten und Überschwemmungen, Tunnel und Stollen, Talsperren, Staudämme und Wasserkraftanlagen, Endlager für radioaktive Abfälle sowie sonstige geowissenschaftliche Darstellungen.
Innerhalb der einzelnen Kapitel sind die Stichworte alphabetisch geordnet. Jedes Stichwort ist mit einer eigenen Nummer versehen. Die zum Stichwort zugehörigen Medaillen – und das können bei interessanten Stichworten sehr, sehr viele sein (für Alexander von Humboldt verzeichnet der Autor immerhin 73 verschiedene Prägungen, zu denen dann noch die unterschiedlichen Materialvarianten kommen, so dass insgesamt 102 verschiedene Münzen und Medaillen verzeichnet sind – sofern die Rezensentin sich nicht verzählt hat) – erhalten eine Unternummer, die bei Materialvarianten durch kleine Buchstaben weiter untergliedert wird.
Man könnte nun feststellen, dass die Qualität der Beschreibung unterschiedlich ist und keinem einheitlichen Schema folgt, wenn man das denn überhaupt erwähnen wollte. Denn der Nutzer muss sich klar sein, dass das Material, das hier zusammengetragen wurde, derart reichhaltig ist, dass man nicht ein, sondern drei Bücher hätte publizieren müssen, hätte man jede einzelne Medaille nach den üblichen numismatischen Vorgaben beschreiben und abbilden wollen. Nichtdestotrotz sind die Beschreibungen so, dass man hervorragend damit arbeiten kann und dass jede Medaille eindeutig über die Beschreibung identifiziert werden kann, obwohl nicht jedes Stück abgebildet ist. Dies gilt auch für Nutzer, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Die genaue Wiedergabe der Legenden macht eine Identifikation möglich.
Das umfassende Schlagwortverzeichnis am Ende des Buches kann nicht genug gelobt werden. Es erschließt den Katalog vorbildlich.
Kommen wir noch zum letzten Plus. Der Autor hat fast jedem Objekt eine Erklärung beigefügt, die auf knappstem Raum einen guten Eindruck von dessen Bedeutung für die Geschichte der Geowissenschaften gibt.

Wie gesagt, man ist erschlagen von all dem Material, das der neue Katalog bietet. Wir können ihn nur empfehlen, und zwar nicht nur Spezialsammlern, sondern vor allem denen, die Kataloge schreiben. Es handelt sich um ein überaus nützliches neues Standardwerk.

Zu beziehen ist das Buch über:

Naturhistorische Gesellschaft Hannover
Geschäftsstelle
c/o Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Willy-Brandt-Allee 5
30169 Hannover

Oder per E-Mail.