Expedition des Field Museum findet chinesische Münze in Kenia

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25. April 2013 – Eine Expedition von Wissenschaftlern verschiedener Institutionen, geleitet von Chapurukha M. Kusimba vom Field Museum und Sloan R. Williams von der University of Illinois in Chicago, hat eine 600 Jahre alte chinesische Münze auf der kenianischen Insel Manda ausgegraben. Diese Münze deutet darauf hin, dass zwischen China und Ostafrika Handelskontakte bestanden, Jahrzehnte bevor die Europäer auf Ihren Entdeckungsfahrten in diese Weltgegend aufbrachen.

Kaiser Yongle (1360-1424) in einer Darstellung eines Palastmalers. Quelle: Wikipedia.

Bei der Münze handelt es sich um eine kleine Scheibe aus Kupfer und Silber mit einem quadratischen Loch in der Mitte, wodurch sie an einem Gürtel getragen werden konnte. Diese Münzen werden „Yongle Tongbao“ genannt und wurden von Kaiser Yongle ausgegeben, einem Kaiser der Ming-Dynastie, der zwischen 1403 und 1425 regierte. Da der Name des Kaisers auf der Münze steht, ist sie sicher zu datieren. Kaiser Yongle begann mit der Errichtung der „Verbotenen Stadt“ und zeigte sich sehr interessiert an politischen und Handelsexpeditionen in die Länder rund um den Indischen Ozean. Zu diesen Zwecken entsandte er Admiral Zheng He, auch bekannt unter dem Namen Cheng Ho.

Chinesischer Holzschnitt aus dem frühen 17. Jahrhundert, der Zheng Hes Expeditionsschiffe zeigt. Quelle: Wikipedia.

„Zheng He war in vielerlei Hinsicht Chinas Christoph Columbus,“ sagte Dr. Kusimba, Kurator der Abteilung für Afrikanische Anthropologie des Field Museum. „Es ist fantastisch, eine Münze zu haben, die nun endlich beweist, dass er auch nach Kenia gekommen ist. Dieser Fund ist bedeutsam. Wir wissen, dass Afrika stets mit dem Rest der Welt in Kontakt stand, aber diese Münze führt zu einer neuen Diskussion über die Beziehungen zwischen China und den Völkern des Indischen Ozeans.“
Diese Beziehungen endeten bald nach dem Tod Kaiser Yongles, da die folgenden chinesischen Herrscher Auslandsreisen untersagten – was dazu führte, dass das Zeitalter der Entdeckungen von Europäern dominiert wurde, deren Reiche sich entsprechend ausdehnten.

Die Insel Manda an Kenias Nordküste war zwischen etwa 200 und 1430 Heimat einer Hochkultur; später wurde sie verlassen und nie wieder besiedelt. In Mandas Entwicklung spielte der Handel eine bedeutende Rolle. Die gefundene Münze belegt, dass Handel in Manda schon viel früher wichtig war als bisher angenommen.

„Wir hoffen, dass diese und künftige Expeditionen nach Manda entscheidend dazu beitragen können darzulegen, wie marktbasierter Tausch und urbane politische Wirtschaftssysteme aufgekommen sind, und wie man sie untersuchen kann mit Hilfe von Methoden der Biologie, Linguistik und Geschichtswissenschaft,“ sagte Dr. Kusimba.

Zu den anderen Teilnehmern, die an der Expedition nach Manda teilgenommen haben, gehörten Dr. Janet Monge von der University of Pennsylvania, Mohammed Mchulla, Wissenschaftler am Fort Jesus National Museums in Kenya und Dr. Amelia Hubbard von der Wright State University. Ebenfalls beteiligt war Professor Tiequan Zhu von der Sun Yat-Sen Universität, der die Münze bestimmen konnte. Die Wissenschaftler fanden außerdem menschliche Überreste und andere Objekte, die noch älter sind als die Münze.
Zur Zeit wird die Münze in Chicago analysiert, um sicherzugehen, dass es sich dabei nicht um eine Fälschung handelt.

Leser der Internetseite E-Symlum bemerkten allerdings, dass schon zwei Jahren zuvor ein chinesisch-kenianisches Ausgrabungsteam eine ähnliche Münze fand. Außerdem kopierten die Japaner offenbar früher Yongles und setzten sie als Handelsmünzen ein. Es könnten somit auch japanische Händler gewesen sein, die die Münze nach Afrika brachten anstelle einer chinesischen Expedition. Ein Leser erinnerte sich, dass in den letzten Jahrzehnten immer wieder Käsch-artige Münzen in Ostafrika gefunden wurden. Ob der Fund also so spektakulär ist, wie das Field Museum erklärt, bleibt offen.

Besuchen Sie auch einmal die sehr informative Seite des Field Museum.

Die Kommentare zu dem Thema finden Sie auf der Seite von E-Sylum.