Byzantinische Siegel aus der Sammlung Zakos in Genf

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von Ursula Kampmann

28. April 2016 – Eigentlich ist man es schon fast gewöhnt, wenn ein neues Buch des Genfer Musée d’Art et d’Histoire erscheint: Wieder einmal ist ein bibliophil gestaltetes Prachtwerk gelungen, das mit wunderbaren Fotographien illustriert ein spannendes Gebiet erschließt, in diesem Fall die byzantinischen Bleisiegel.

Maria Campagnolo-Pothitou und Jean-Claude Cheynet, Sceaux de la Collection George Zakos – Collections Byzantines du MAH – Genève. Mailand 2016. 24 x 28,5 cm. Hardcover, gebunden. 524 S. mit 840 Farbabbildungen. ISBN 978-88-7439-707-5. 100 Euro.

Wer immer sich mit diesem Thema beschäftigt hat, ist an einem Namen nicht vorbeigekommen. Ich spreche von dem Ehepaar George und Janet Zakos, beide begeisterte Liebhaber der byzantinischen Kunst. George Zakos (1911-1983) hatte in knapp 40 Jahren um die 18.000 byzantinische Siegel zusammengetragen, die sich in zwei Teile aufgliederten. Der erste Teil von rund 10.000 Stücken wurde 1951 gesamthaft an einen Sammler verkauft.
Der zweite Teil, der zum Teil in zwei prachtvollen Katalogbänden publiziert wurde, ging teilweise an die Bibliothèque nationale und in den Handel.
Doch auch das Musée d’Art et d’Histoire, das die byzantinischen Objekte aus der Sammlung Zakos besitzt, erhielt einen Anteil an den Siegeln: 480 Stück aus der Sammlung George Zakos, historisch bedeutend und praktisch alle fabelhaft erhalten, werden in dem neuen Katalog vorgestellt, darunter ein prachtvolles Bulloterion, eine Art Zange, mit der das weiche Blei um eine Kordel zum Siegel geformt wurde.

Jean-Claude Cheynet, großer Kenner der byzantinischen Sigillographie, hat eine zweiseitige Einführung zum Thema verfasst.

Ein Blick ins Buch.

Für die Siegel selbst zeichnet Maria Campagnolo-Pothitou verantwortlich. Sie hat mit großer Akribie und Freude am Detail einen aufwändigen Katalog geschrieben, der keine Wünsche offen lässt. Jedes einzelne Siegel ist nicht nur mit hervorragenden Fotos illustriert, sondern auch bis ins Detail exakt beschrieben und ausführlich kommentiert. Gegliedert ist der Katalog nach Siegelgattung, also zuerst die kaiserlichen Stücke, dann die der Zentralverwaltung, der Provinzverwaltung, der Würdenträger am Hof, der kirchlichen Würdenträger, danach die Siegel, bei denen wir ihre Besitzer nicht klar zuordnen können. Dazu kommen Siegel der Kreuzfahrerstaaten und des Abendlandes sowie Tesseren aus dem byzantinischen Reich.

Umfangreiche Indices zu Namen, Titeln und Funktionen, Orten und ikonographischen Details ergänzen das Buch, das von einem Glossar und einem umfassenden Literaturverzeichnis abgeschlossen wird.

Wer Janet Zakos gekannt hat, der weiß, dass sie große Freude an diesem mit viel Wissen und Liebe gemachten Buch gehabt hätte. Es zeigt die byzantinischen Siegel als das, was sie sind: Kunstwerke und gleichzeitig historische Zeugnisse ersten Ranges. Wer sich damit beschäftigt, sollte nicht darauf verzichten, dieses Buch für die eigene Bibliothek zu erwerben.

Hier können Sie das Buch direkt kaufen.

Und für alle, die schon lange nicht mehr im Musée d’Art et d’Histoire waren: Dort kann man noch mehr Bücher über byzantinische Kostbarkeiten erwerben:

  • Den 315 Seiten starken Band zu den Objekten aus der Sammlung Zakos für 65 CHF und
  • den 192 Seiten starken Band mit den byzantinischen Gewichten für 60 CHF.

Letzteren haben wir übrigens schon in der MünzenWoche vorgestellt.