Basel zeigt Exponate der Wüstenstadt Petra

[bsa_pro_ad_space id=4]

November 8, 2012 – Am 22. August 1812 machte der Basler Johann Ludwig Burckhardt alias Scheich Ibrahim eine sensationelle Entdeckung: Er betrat als erster Europäer die mysteriöse antike Stadt Petra, ein Wunder in der Wüste Jordaniens. Petra zieht heute jährlich tausende von Touristen an und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Eine große Ausstellung im Antikenmuseum bringt Petra nach Basel und präsentiert die neusten Forschungsresultate.

Petra: Der Ausgang des Siq mit Blick auf die Grabfassade „Khazne Firaun“. Foto: Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel.

Petra war die Hauptstadt der Nabatäer, eines antiken Nomadenvolks, das vor über 2000 Jahren im Gebiet des heutigen Jordanien sesshaft wurde. Die ehemaligen Nomaden entwickelten sich zu erfolgreichen Händlern und kontrollierten wichtige Handelsrouten. So wurden die Nabatäer reich und konnten im Talkessel von Petra eine blühende Stadt mit eindrücklicher Architektur und einem genialen Wasserleitungssystem bauen. Sie waren ausgezeichnete Ingenieure: Sie schafften es, ihre Stadt über verschiedene kilometerlange Aquädukte mit Trinkwasser zu versorgen. Und das in einer Gegend, die heute zu den trockensten der Welt zählt.

Petra: Die Fassade des „ed Deir“. Foto: Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel.

Berühmt ist Petra auch für seine wunderschöne Architektur – vor allem für die aus dem rötlichen Sandstein gehauenen Felsfassaden. Die nabatäischen Könige schufen zahlreiche Prachtbauten und grandiose Anlagen, die die Besucher noch heute faszinieren. Skulpturen, Statuen und Reliefs im griechisch-römischen Stil belegen, dass die Wüstenbewohner Kontakt mit Griechenland und Rom hatten und wussten, was dort gerade Mode war. Im Jahr 363 n. Chr. versetzte ein Erdbeben der Stadt, die sich langsam im Niedergang befand, einen vernichtenden Schlag. Mit der Zeit geriet Petra in Vergessenheit. Die Stadt war in Europa nur noch ein Gerücht.

Johann Ludwig Burckhardt alias Scheich Ibrahim. © Universitätsbibliothek Basel.

Johann Ludwig Burckhardt – einer der größten Entdecker seiner Zeit
Er ist erstaunlich unbekannt – auch in der Schweiz. Dabei ist der Basler Forschungsreisende Johann Ludwig Burckhardt einer der größten Entdecker seiner Zeit. Burckhardt war im Auftrag der britischen African Association im Orient unterwegs. Er sollte für die Briten die Schätze Zentralafrikas erkunden. Dazu hatte Burckhardt die Identität eines orientalischen Kaufmanns angenommen und nannte sich Scheich Ibrahim. Auf seinem Weg nach Kairo betrat Burckhardt 1812 die nabatäische Königsstadt. Sofort erkannte er, dass es sich um das sagenhafte Petra handeln musste. Mit seiner Entdeckung legte Burckhardt den Grundstein zur Erforschung Petras, die bis heute Archäologen aus aller Welt beschäftigt.

Baurelief aus dem nabatäischen Tempel von Khirbet et-Tannur: Büste einer „Fischgöttin“, Kalkstein, 1. Jahrhundert n. Chr. (Amman, Citadel Museum). Foto: Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel. Im Eigentum des Department of Antiquities, Jordan.

Die Ausstellung im Antikenmuseum
Die Ausstellung im Antikenmuseum Basel präsentiert die Ergebnisse der neusten archäologischen Forschungen in Petra, an denen auch Schweizer maßgeblich beteiligt sind.

Einblick in die Ausstellung. Foto: Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel.

Zu sehen sind rund 150 erstklassige Originalwerke aus Jordanien sowie Computeranimationen und 3D-Modelle, die Einblick in Petras spektakuläre Architektur geben.

Nabatäische Inschrift aus Petra, die einen Oberst der nabatäischen Kavallerie erwähnt, Sandstein, 1. Jahrhundert n. Chr. (Amman, Citadel Museum). Foto: Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel. Im Eigentum des Department of Antiquities, Jordan.

Die Besucher erfahren, woher die Nabatäer kamen, wie sie schrieben und welche Götter sie verehrten. Die Ausstellung zeigt, wie die Nabatäer ihren Reichtum erwirtschafteten und wie sie – mitten in der Wüste – eine gigantische Stadt bauten und bewässerten. Ausgestellt ist auch wunderbare Kunst aus Petra: Neben Werken im bekannten griechisch-römischen Stil beeindrucken abstrakte Formen.

Einblick in die Ausstellung. Foto: Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel.

Die Besucher lernen Johann Ludwig Burckhardt alias Scheich Ibrahim kennen. Das Museum zeigt Portraits, Publikationen seiner Reiseberichte und Briefe an seine Familie. Kinder und Jugendliche begeben sich in der Ausstellung auf den Spuren des Basler Scheichs auf Entdeckungsreise. Ausgerüstet mit einem Kompass lösen sie diverse Rätsel auf ihrem eigenen Weg nach Petra. Fotografien, Videos, Klänge und Gerüche bringen den Orient ins Antikenmuseum.

Letzte Ausstellung unter der Direktion von Peter Blome
Peter Blome steht dem Antikenmuseum seit 1993 als Direktor vor. Ende 2012 geht er in Pension. Ihm hat das Museum viele große und spektakuläre Ausstellungen zu verdanken. Mit „Petra. Wunder in der Wüste“ eröffnet er seine letzte Sonderausstellung. Bei dieser Schau ist ihm wichtig, einmal einen anderen Aspekt des Nahen Ostens ins Zentrum zu rücken: „Von dort erreichen uns täglich schlechte Nachrichten und grauenvolle Bilder von Aufruhr, Krieg und Zerstörung. Unsere Ausstellung setzt einen Kontrapunkt: Petra, das architektonische Kleinod in der rauen Halbwüste, gleichsam eine kulturelle Oase, (wieder) entdeckt von einem Basler Patriziersohn. Das ist für mich eine reizvolle Kombination von archäologischer Wirklichkeit und biographischer Würdigung eines Baslers, der vor zweihundert Jahren mutig in die arabische Ferne zog“.

Ihre Königliche Hoheit, die jordanische Prinzessin Sumaya bint el Hassan hat die Ausstellung am Sonntag, 21. Oktober 2012 zusammen mit weiteren Ehrengästen aus Jordanien eröffnet.

Publikationen
Zur Ausstellung erscheinen im Schwabe Verlag ein umfangreicher Begleitband auf Deutsch zur neueren Forschung in Petra (CHF 48) außerdem ein Bildband des Museumsfotografen Andreas Voegelin über die Faszination Petra (CHF 38).

Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Seite des Antikenmuseums Basel.

Das gesamte Begleitprogramm steht hier.

Die Ausstellung selbst wird hier vorgestellt.

Eine Parallelausstellung „Scheich Ibrahims Traum“ bietet außerdem das Historische Museum Basel.

Eine kurze Übersicht über Burckhardts ereignisreiches, aber kurzes Leben finden Sie auf der Seite von National Geographic Deutschland.

Versäumen Sie nicht, diesen 15-minütigen Film über Petra zu sehen.